Petra Morsbach: Justizpalast
Knaus Verlag, München 2017, 480 Seiten, 25 Euro
Zu Gericht über die Gerechtigkeit
Ein Roman und gleichzeitig noch eine Phänomenologie des Justizwesens über die Arbeitsteilung vor Gericht und das ständige Ringen um die Anwendung von Paragraphen auf das Leben und umgekehrt - das ist Petra Morsbachs "Justizpalast". Verschenkt wird es vom Deutschlandfunk-Kultur-Wellenchef Hans Dieter Heimendahl.
Worum geht es?
Ich verschenke das Buch "Justizpalast" von Petra Morsbach. Das ist die Geschichte von Thirza Zorniger, einer Richterin am Münchener Landgericht, dessen Gebäude im Volksmund "Jusitzpalast" genannt wird. Mit der Begleitung von Thirza Zorniger von ihrer Kindheit bis zu ihrem Lebensende entwirf Petra Morsbach eine ganze Phänomenologie des Justizwesens, von der Arbeitsteilung vor Gericht, von dem ständigen Ringen um die Anwendung von Paragraphen auf das Leben, oder umgekehrt, von der Wahrnehmung des Lebens, von der begrifflichen Zurichtung des Lebens für die juristische Entscheidung.
Ich habe unglaublich viel über die innere Logik und die inneren Zwänge der Justiz gelernt, über den Blickwinkel von Richtern und Anwälten und warum sie Respekt vor guten Juristen haben und was es damit auf sich hat.
Was ist das Besondere?
Das Besondere an dem Buch ist, dass es sowohl von der Gerechtigkeit, als auch von der Rechtsprechung erzählt, ohne das eine gegen das andere auszuspielen. Der Roman macht einem keine Illusionen, dass vor Gericht stets die Gerechtigkeit siegt. Nein, dort werden Sachverhalte subsumiert und Urteile gesprochen. Doch dies geschieht in einer Institution, die getragen wird von Menschen, die sich um das Verständnis und die Lösung von Konflikten bemühen. Menschen, die oft ganz genau wissen, aus welchen Motive Kläger ein Gericht anrufen. Und die den Mut haben, den scheinbar Mächtigen in die Parade zu fahren und ein unabhängiges Urteil zu fällen.
Wem wollen Sie es denn schenken – und warum?
Ich werde dieses Buch an eine Freundin verschenken, die mit einem Juristen verheiratet ist, denn dieses Buch ist wie kein anderes geeignet, aus einem kopfschüttelnden Menschen einen Juristenversteher werden zu lassen.