Die Kultur in der Pandemie

"Strukturen dürfen nicht unwiederbringlich wegbrechen"

09:30 Minuten
Isabel Pfeiffer-Poensgen steht an einem Rednerpult
Nordrhein-Westfalens Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) will eine bessere Absicherung für Kunstschaffende erreichen. © picture alliance/dpa
Isabel Pfeiffer-Poensgen im Gespräch mit Britta Bürger |
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Die Kulturverantwortlichen der Länder haben sich in einem Appell für die Freiheit der Kunst stark gemacht. Weil Kultureinrichtungen Bildungsorte seien, sollten sie geöffnet bleiben, sagt Nordrhein-Westfalens Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.
„Die Freiheit künstlerischen Produzierens und kulturellen Erlebens ist von höchstem gesellschaftlichem Wert“, so steht es im Appell, den die Kulturverantwortlichen der Länder gemeinsam verfasst haben.
Damit wolle man sich vor den Beratungen der Ministerpräsidentenkonferenz am Freitag noch einmal klar positionieren, sagt Isabel Pfeiffer-Poensgen, die Kulturministerin von Nordrhein-Westfalen.

Kultur ist Bildung

In der schwierigen Zeit der Pandemie sei es wichtig zu betonen, dass die Kunst in ihrer ganzen Vielfalt ein wichtiger Ort für die gesellschaftliche Verständigung und die Bildung ist.

Wir wollen deutlich machen, dass Kultureinrichtungen nicht in erster Linie Freizeitveranstaltungen darstellen und dass es wichtig ist, diese – im Kontext der Beratung über Schutzmaßnahmen gegen Corona – richtig einzuordnen.

Kulturorte seien Orte der öffentlichen Bildung mit der gleichen Relevanz wie Schulen und Hochschulen, so Pfeiffer-Poensgen – und zudem in Bezug auf Vorsichtsmaßnahmen gegen Corona geradezu vorbildlich. „Aufgrund von fast zwei Jahren Diskussionen, technischen Aufrüstungen und Maßnahmen aller Art kann man wirklich sagen, dass die Kulturorte Orte sind, die man guten Gewissens absolut aufhalten kann und soll.“
Veranstaltungsorte zu schließen, könne nur das allerletzte Mittel „in einer sehr hochdramatischen Situation“ sein.

Kulturstrukturen müssen erhalten bleiben

Alle Maßnahmen zur Unterstützung der Kultur hätten das Ziel, die Strukturen im kulturellen Leben über die Zeit von Corona zu erhalten: „Dass uns da nichts Grundlegendes wegbricht, was man hinterher nicht einfach wiederaufbauen kann.“
Die Coronahilfen für den Kultur- und Veranstaltungsbereich müssten unbedingt verlängert werden, auch über weitere neue Hilfsangebote werde nachgedacht.

Kunstschaffende besser absichern

Das Thema der sozialen Absicherung von Künstlerinnen und Künstlern sei ein Lernprozess, findet die Kulturministerin. Schon in der ersten Welle der Corona-Pandemie habe sich gezeigt, wie schnell viele Kunstschaffende buchstäblich vor dem Nichts gestanden hätten:
„Weil es eben keine soziale Absicherung im klassischen Sinne für Künstlerinnen und Künstler, die freischaffend sind, gibt. Und da wollen wir jetzt wirklich ran - dass sie strukturell auch längerfristig eine sozialversicherungsrechtliche Perspektive haben.“
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