"Wendy ist eher romantisierend"
Vor ziemlich genau 30 Jahren, Anfang Juni 1986, erschien die erste Ausgabe des Pferdemädchen-Abenteuer-Comics "Wendy". Die Filmemacherin Monika Treut sieht bei der Zeitschrift vor allem die Romantik rund um das Reiten im Vordergrund.
Reiten ist heute eine Passion der Mädchen - die Reitverbände bestätigen es, schon seit Jahren versucht man dort mit der Kampagne "Jungs in den Sattel" auch die männliche Klientel wieder in den Reitstall zu locken, es bleibt aber schwierig.
Die Regisseurin Monika Treut, die als Avantgardistin des New Queer Cinema eine versierte Kennerin von Gender-Stereotypen ist, war selbst als junges Mädchen begeisterte Reiterin und überraschte 2014 viele Kritiker mit dem Film "Von Mädchen und Pferden", in dem sie es schafft, reitende Mädchen und lesbisch liebende Frauen klischeefrei zu zeigen.
Keine heile Welt
"Es ist ja wirklich interessant, was das für ein großer Markt ist", sagte die Filmemacherin Monika Treut über den Erfolg von Pferdezeitschriften im Deutschlandradio Kultur.
"Wendy ist da ja nochmal gezielt für die Mädchen gedacht, die das Pferd eher romantisieren."
Die Zeitschrift richte sich nicht unbedingt an Mädchen, die selber aktiv ritten, sondern die das Ambiente liebten. Treut sagte, Kinder sollten selber ausprobieren, was ihnen gefalle.
"Wendy ist eher romantisierend und bezieht sich weniger auf das Tatsächliche, was um die Pferde herum passiert."
Wenn man mit Pferden umgehe, sei das keinesfalls eine heile Welt.
Vom Stall zu den Jungs
Treut sagte, dass die Mädchen nach einer vorpubertären Zeit mit den Pferden häufig von den Pferden zu den Jungs übergingen.
"Aber es gibt natürlich auch die ganz andere Seite der Faszination zwischen Mädchen und Pferden, die auch ganz anders gelebt werden kann und wird."
Vielen Mädchen vermittle das große, imposante Tier auch das "tolle Gefühl" von Stärke und Selbstbewusstsein.