Philippinen 1977
Interview mit Marcos - Aufnahme aus dem Jahr 1969. © Getty Images / Bettmann
Im Griff von Marcos' Diktatur
54:11 Minuten
1977: Der philippinische Präsident Marcos befindet sich auf dem Höhepunkt seiner Macht. Er regiert das Land mit diktatorischen Mitteln. Ein historischer Reisebericht zeichnet ein Stimmungsbild – neun Jahre vor dem Aufstand, der Marcos stürzte.
Philippinen im Jahr 1977: Seit zwölf Jahren regiert Präsident Ferdinand Marcos und macht zunehmend mit Mord, Kleptokratie und dem spurlosen Verschwinden politischer Gegner von sich reden. Neun Jahre später wird er nach einem Volksaufstand aus dem Land fliehen. Im Mai 2022 schließlich wird sein Sohn Marcos Junior zum Präsidenten gewählt - auch deshalb, weil er mit einem verklärten Blick auf die Vergangenheit für sich geworben hat. Die Mehrheit der Bevölkerung hat dies offenbar überzeugt.
Aber wie war es damals im Land wirklich unter seinem Vater? Darüber bietet dieser Reisebericht von Robert Lindner einen guten Überblick. Ursprünglich lief der Beitrag 1977 im Deutschlandfunk.
Lindner hat sich umgeschaut, noch mehr notiert, und es dann in farbigen Beschreibungen und szenischen Dialogen produziert: Sprachprobleme, Agrarreform, mangelnde Demokratie, die spanische Kolonialvergangenheit, die Chinesen mit ihrem Handel, der Islam, die Guerilla – nur einige Stichworte, die in seiner Erzählung fallen.
„Die Gäste werden gebeten, ihre Waffen in der Garderobe abzugeben …“ – so beginnt der Autor seine Geschichte, die häufig einer Theateraufführung oder einem Hörbild ähnelt, und dabei doch die Stimmung im Land umfassend einfängt.