Philosoph Diagne: "Es darf nicht heißen, nur noch Schwarze übersetzen Schwarze"

    Der senegalesische Philosoph Souleymane Bachir Diagne wird vor einem Treffen mit Frank-Walter Steinmeierin Berlin im Präsidentenpalast herumgeführt.
    Der senegalesische Philosoph Souleymane Bachir Diagne. © AFP / John MacDougall
    Schon seit längerem wird diskutiert, wer welches Gedicht übersetzen sollte. Muss ein Poem einer afroamerikanischen Künstlerin auch von einer Afroamerikanerin übersetzt werden? Der franko-senegalesische Philosoph Souleymane Bachir Diagne warnt davor, die Kunst der Übersetzung auf Identitätspolitik zu verengen. Im Interview mit dem österreichischen "Standard" sagt er, er stehe völlig dahinter, dass Minderheiten ihre Chancen bei der Übersetzung bekommen sollen. Aber das dürfe nicht dazu führen, dass nur noch Schwarze Schwarze übersetzten. Übersetzung sei die Kunst des Brückenbauens und des Zusammenbringens von Kulturen und Sprachen.