Philosoph Gunter Gebauer

Türkische Schulen in Deutschland sind "ganz und gar fair"

06:35 Minuten
Das Foto zeigt die deutsche Schule in Istanbul.
Die deutsche Schule in Istanbul - weil es sie und zwei weitere deutsche Schulen in der Türkei gibt, möchte die Türkei nun auch drei Schulen in Deutschland eröffnen. © picture alliance / dpa / Can Merey
Gunter Gebauer im Gespräch mit Sebastian Engelbrecht und Korbinian Frenzel · 10.01.2020
Audio herunterladen
Die Türkei will drei Auslandsschulen in Deutschland öffnen. Kritische Stimmen warnen nun vor Erdogan und möglicher Propaganda. Der Philosoph Gunter Gebauer sieht die Sache hingegen entspannt.
Die Türkei will drei türkische Schulen in Deutschland gründen. Die Bundesregierung und die türkische Regierung verhandeln momentan über ein entsprechendes Abkommen. In der Türkei gibt es bereits drei deutsche Schulen - in Ankara, Istanbul und Izmir.
Als Standorte für die türkischen Schulen sind Berlin, Köln und Frankfurt am Main im Gespräch. Das Projekt ist umstritten: Die AfD spricht von einer "Islamisierung des deutschen Bildungswesens". Und auch von links kommt Kritik. Sevim Dagdelen von der Partei "Die Linke" fürchtet, dass der türkische Präsident Erdogan auf diese Weise Schulkinder "indoktrinieren" will.
Laut Außenminister Heiko Maas werden die drei Schulen aber deutschem Recht unterliegen. Darauf verweist auch der Philosoph Gunter Gebauer. Es sei im Übrigen nur "ganz und gar fair", der Türkei die Möglichkeit zu geben, drei Schulen in Deutschland zu öffnen, betont er.

Die Länder "grummeln"

Weil die Schulen an die Schulgesetze der Länder gebunden seien und es die Schulaufsicht gebe, gebe es auch "eine ganze Menge 'checks and balances'": "Da können die Türken dann nicht irgendwelche Dinge exportieren nach Belieben und Propaganda für ihren Präsidenten machen", so Gebauer.
Deutschland hat nach offiziellen Angaben mit mehr als 20 Staaten Bildungsabkommen, die den Betrieb ausländischer Schulen ermöglichen. Wann die Verhandlungen mit der Türkei abgeschlossen sind, ist momentan noch unklar, ein Entwurf für ein Abkommen liegt aber offenbar schon vor.
Laut unserem Hauptstadt-Korrespondenten Sebastian Engelbrecht kommt momentan wegen des Papiers ein vernehmbares "Grummeln" aus den Ländern - aus den Kultusministerien heiße es, dass man bei den Konzessionen, die im Abkommen gemacht würden, nicht mitgehe: "Da kündigt sich an, dass es erhebliche Spannungen geben wird."
(ahe)
Mehr zum Thema