Philosoph Habermas fordert westliche Initiativen für Friedensverhandlungen

    Der Philosoph Jürgen Habermas gestikuliert mit seinen Händen.
    Jürgen Habermas diskutiert seit Jahrzehnten über die großen Themen. © dpa/Martin Gerten
    Schon kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges rief der Philosoph Jürgen Habermas zur Besonnenheit auf. Nun fordert er westliche Initiativen für Friedensverhandlungen. Ein "für beide Seiten gesichtswahrender Kompromiss" sei nicht auszuschließen, schrieb der 93-Jährige in einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung. Der Westen stehe in der Pflicht, unabhängig von der ukrainischen Regierung "eigene Initiativen für Verhandlungen zu ergreifen". Es gehe darum, "nach einer Kompromisslösung zu suchen, die der russischen Seite keinen über die Zeit vor dem Kriegsbeginn hinausreichenden territorialen Gewinn beschert und doch ihr Gesicht zu wahren erlaubt". Anders als etwa die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer in ihrem kürzlich veröffentlichten "Manifest für Frieden" fordert Habermas keinen Stopp von Waffenlieferungen, sondern sieht im Gegenteil gute Gründe dafür. Er hält es jedoch für falsch, dass daneben nicht auch versucht werde, Verhandlungen in Gang zu bringen.