Philosoph Nida-Rümelin kritisiert Polarisierung in den Medien

    Der Philosoph Julian Nida-Rümelin blickt in die Kamera
    Der Philosoph Julian Nida-Rümelin © picture alliance / dpa / Matthias Balk
    Der Philosoph und ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin beklagt einen Trend zur Dramatisierung und Polarisierung in den Medien. Es sei empirisch messbar, dass abwegige und exzentrische Positionen mehr Aufmerksamkeit in den Sozialen Medien gewönnen, sagt er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Auch seriöse Printmedien und die öffentlich-rechtlichen Sender gäben diesem Trend nach. Dies sei keine gute Entwicklung für die Demokratie, eine zunehmende Diffamierung und eine zur Ausgrenzung neigende Diskurskultur belaste sie. Die Demokratie lasse sich aber nur durch eine zivilkulturelle Praxis stärken und vitalisieren. Nida-Rümelin plädierte für Fallibilismus. Der Begriff besage, dass auch etwas, das sehr gewiss erscheint, sich als Irrtum herausstellen könne. Diese Haltung sollte die Gesellschaft veranlassen, respektvoll mit Meinungsverschiedenheiten umzugehen. Auch eine exzentrische Position könne sich am Ende als richtig herausstellen. Die Einstellung des Fallibilismus gehöre zu einer Kultur des respektvollen öffentlichen Meinungsaustauschs, so der Philosoph.