Stefan Gosepath ist Professor für Praktische Philosophie an der Freien Universität Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind Gerechtigkeit, Gleichheit, Menschenrechte, Verantwortung, Demokratie, Theorien der Vernunft und Rationalität, Moralphilosophie, Ethik und Handlungstheorie. 2017-18 war er Visiting Scholar am Department of Philosophy der New York University und der Columbia University.
Marke schützen, aber nicht zu Geld machen
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Eine Stiftung der Familie Thunberg hat Markenschutz für "Fridays for Future" beantragt. Der Philosoph Stefan Gosepath kann das verstehen. Eine kommerzielle Ausschlachtung fände er allerdings "irritierend" - und hat dafür ein abschreckendes Beispiel.
Der Antrag auf markenrechtlichen Schutz ging beim europäischen Amt für geistiges Eigentum ein: Die Stiftung namens "The Greta Thunberg and Beata Ernman Foundation", hinter der die Familie Thunberg steht, will den Slogan "Fridays for Future" markenrechtlich schützen lassen. Der Philosoph Stefan Gosepath findet diesen Schritt "verständlich".
Denn es gehe darum, zu verhindern, dass die Marke zweckentfremdet oder die Bewegung gegebenenfalls rechtspopulistisch unterlaufen werde: "Gleichzeitig bleibt es natürlich doch irritierend, wenn man den Eindruck hat, es ist eine Marke im ökonomischen Sinne und soll auch ökonomisch ausgeschlachtet werden. Das kommt einem gerade bei dieser Bewegung falsch vor."
Droht eine Vermarktung wie bei Steffi Graf?
Nach Ansicht Gosepaths besteht zumindest ein Verdacht auf Vermarktung - ähnlich wie es der Vater von Tennislegende Steffi Graf mit seiner Tochter getan habe:
"Es gibt ja, soweit ich das den Medien entnehmen kann, auch gewisse Tendenzen bei dem Vater von Greta Thunberg, das auch zu machen. Das finde ich eine Instrumentalisierung dieses noch nicht volljährigen Mädchens, das zwar beeindruckend ist, aber das natürlich noch ziemlich fremdgesteuert wird. Das finde ich nicht in Ordnung."
Es stelle sich auch die Frage, ob "Fridays for Future" tatsächlich eine Graswurzelbewegung sei: "Wenn es diese Ikone nicht gegeben hätte, die das auch aufgrund ihrer psychischen Ausstattung so gepusht hat, dann hätte es das nicht gegeben. Es ist ja nicht so, dass alle Teilnehmer gleichberechtigt waren bei der Gründung."
(bth)
Das vollständige Gespräch mit Stefan Gosepath hören Sie hier: