Wie gedenken Sie des Völkermords an den Armeniern?
Am 24. April gedenken Armenier auf der ganzen Welt des "Aghet", der Katastrophe, die im Frühjahr 1915 begann und heute als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts angesehen wird. "Wenn man Armenier ist, wird man mit dieser Geschichte geboren", sagt die 32-jährige Pianistin Lusine Khachatryan.
Im Alter von zehn Jahren zog sie mit ihrer Familie von Erwian nach Deutschland, später studierte sie Klavier und Kammermusik an der Musikhochschule Karlsruhe.
Die Musik liegt in der Familie, ihr Bruder Sergey ist Geiger. Häufig spielt sie mit ihm zusammen, vor allem Werke von Bach, Brahms oder Schostakowitsch. Und sie engagiert sich für die armenische Musik. So erscheint demnächst eine CD mit Werken des Komponisten Komitas, die sie mit Sergey eingespielt hat.
Wie gedenkt sie des Völkermords an den Armeniern? Warum ist ihr die Aufklärung über dieses Verbrechen so wichtig? Was bedeutet ihr die armenische Musik? Darüber hat Susanne Führer mit Lusine Khachatryan gesprochen.
Der Gedenktag sei für sie persönlich sehr wichtig, sagt Khachatryan. Ihr Urgroßvater habe den Genozid überlebt, seine Eltern, acht Brüder und zwei Schwestern wurden hingegen umgebracht. Bei den Armeniern gebe es in fast jeder Familie Überlebende und Tote - die Geschichte sei für jeden Armenier "unumgänglich", betont die Pianistin.