Pilotprojekt der Bundeskulturstiftung

Wie klimafreundlich sind Kunstinstitutionen?

08:38 Minuten
Aktivisten von "Fridays for Future" malen den Schriftzug "Wir alle für 1,5 Grad" auf die Mönckebergstraße in Hamburg.
Aktivisten von "Fridays for Future" malen den Schriftzug "Wir alle für 1,5 Grad" auf die Mönckebergstraße in Hamburg. © picture alliance / dpa | Georg Wendt
Sebastian Brünger im Gespräch mit Eckhard Roelcke |
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Will man den menschengemachten globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius begrenzen, müssen alle mitmachen – auch die Kultureinrichtungen. Ein Pilotprojekt soll sie dabei unterstützen, nachhaltiger und möglichst klimaneutral zu agieren.
Bisher sei die Klimawirkung von Kunst in Deutschland ein blinder Fleck, den aber mehr und mehr Akteure in den Blick nähmen, sagt Sebastian Brünger von der Kulturstiftung des Bundes.

Pilotprojekt mit 19 Institutionen

Brünger leitet das Pilotprojekt "Klimabilanzen in Kulturinstitutionen", an dem sich insgesamt 19 Einrichtungen beteiligen, zum Beispiel das Lenbachhaus in München, das Deutsche Nationaltheater Weimar, die Gedenkstätte Sachsenhausen oder das Konzerthaus Berlin.
Mittlerweile haben diese höchst unterschiedlichen Institutionen ihre Klimabilanzen vorgelegt, die nun ausgewertet werden. Dafür wurden die Bereiche Strom, Wasser, Wärme/Kälte, Müll, Mobilität und Einkauf/Beschaffung untersucht.
Setzten sich Institutionen bislang eher künstlerisch mit dem Thema Klimaschutz auseinander, so rücken nun deren eigene Produktionsbedingungen in den Vordergrund. Alleine das Münchner Lenbachhaus hat 2019 den Ausstoß von rund 530 Tonnen Treibhausgasen verursacht.
Ende Mai will die Stiftung nun eine "Art Leitfaden" für Institutionen, die ebenfalls ihren CO2-Fußabdruck verkleinern wollen, auf ihrer Webseite veröffentlichen, so Brünger.

Nachhaltige Projekte fördern

Es werde momentan aber auch darüber nachgedacht, wie ökologische Nachhaltigkeit in einem größeren Maßstab im Fördersystem der Kulturstiftung selbst verankert werden könne, so Brünger. Doch nicht nur dort, auch Träger und institutionelle Förderer auf kommunaler und Länderebene zeigten Interesse an einer solchen Verknüpfung. Auch sie haben sich ambitionierte Klimaziele gesetzt.
Letztlich müsse man sich vor Augen führen, so Brünger, dass "die Veränderungen so oder so kommen werden. In der Transformationsforschung sagt man so schön ‚change by design’ oder ‚change by disaster’. Und wir haben jetzt die Gelegenheit, die Arbeitsweisen und Bedingungen von künstlerischer Arbeit noch zu diskutieren und zu gestalten, bevor dann Sachzwänge oder politische Verordnungen oder auch Marktpreise wie etwa der steil steigende CO2-Preis, der absehbar ist, uns diese Entscheidung abnehmen werden".
(ckr)
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