Mit guten Konzepten vor die Welle kommen
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Auf den Wiedereinstieg ins kulturelle Leben vorbereitet sein und nicht vor Beschränkungen in der Wirtschaft "zurückzucken": Das fordert Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda. Pilotprojekte mit personalisierten Tickets und Tests seien ein wichtiges Signal.
Eigentlich sollte es mit Öffnungsschritten in der Kultur langsam wieder vorangehen. So sah es zumindest der Stufenplan vor, den Bund und Länder kürzlich beschlossen hatten. "Ich glaube schon, dass man auf den zurückkommen wird, wenn die Voraussetzungen wieder da sind", meint Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD). Nun gelten allerdings wegen des Infektionsgeschehens strengere Regeln, vor allem über Ostern.
Aus Sicht Brosdas kommt es aber darauf an, sich mehr Gedanken um technische Möglichkeiten zu machen und wissenschaftliches Wissen "viel präziser und viel differenzierter auf die einzelnen gesellschaftlichen Bereiche und damit auch auf die Kultur" anzuwenden.
Er erhoffe sich, dass die aktuelle Klausel über Testmöglichkeiten und Pilotprojekte genutzt werde. Man müsse Systeme aufbauen, um wieder ins kulturelle Leben einsteigen zu können, sobald es die Infektionslage erlaube: "Da müssen wir endlich auch von den Konzepten her vor die Welle kommen und nicht immer nur zwei Schritte hinterherstolpern", fordert der SPD-Politiker.
Kultureinrichtungen sicherer als Büros?
Das Berliner Pilotprojekt, bei dem zuletzt mit Tests, personalisierten Tickets und geringer Auslastung Theater und Konzerte erlaubt wurden, sei ein "ganz wichtiges Signal" dafür gewesen, so Brosda. Der Politiker verweist dabei auch auf die Studie der TU Berlin zu den sogenannten R-Werten. Danach steckt eine infizierte Person im Theater unter bestimmten Hygienebedingungen statistisch gesehen nur eine halbe weitere Person an. In einem Großraumbüro seien es dagegen 16: "Kultureinrichtungen sind so mit das Sicherste", sagt Brosda.
Der Kultursenator fordert deshalb auch, nicht vor Beschränkungen in der Wirtschaft "zurückzuzucken". Ihm begegne aus Kultureinrichtungen häufig die "Frage, warum wir da offensichtlich das zweckrationale Funktionieren in unserer Gesellschaft höher bewerten als all die sinnbezogenen Erlebnisse, die es im Alltag ja auch braucht, um vernünftig durch diese Zeit zu kommen".
(bth)