Nah an den Autoren und den Inhalten
Die Verlegerin des Piper-Verlages, Felicitas von Lovenberg, hat kein Heimweh nach ihrem alten journalistischen Leben. Die frühere "FAZ"-Literaturchefin zeigte sich begeistert nach den ersten 100 Tagen am neuen Arbeitsplatz.
Als Verlegerin des Piper-Verlages treffe sie fast jeden Tag die Autoren des Hauses, sagte die frühere Literaturkritikerin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", Felicitas von Lovenberg, im Deutschlandradio Kultur. "Ich finde das großartig, denen allen zu begegnen und ihre Werke zu lesen." Sie habe sich immer gewünscht, nah an den Autoren dran zu sein, aber auch mit den sehr professionellen Kollegen des Verlages im Team an Texten zu arbeiten. Als Literaturkritiker sei man meist mit dem Buch relativ allein, weil andere Kollegen andere Bücher läsen.
"Jetzt in einer Umgebung zu sein, in der alle immerzu über Inhalte reden und gemeinsam über Inhalte schwärmen und reden und sich überlegen, was man daran noch verändern könnte, das ist ein ganz wunderbares Gefühl." Als frühere Journalistin seien für sie die Literaturagenten neu gewesen, die im Literaturleben eine sehr große Rolle spielten.
Berlin-Verlag ohne großen Bestseller
Zu den Einschnitten beim Berlin Verlag unmittelbar nach ihrem Dienstantritt sagte von Lovenberg: "Das wünscht sich niemand." Es sei allerdings der Vollzug einer längeren Entwicklung gewesen, die sich bereits angedeutet habe. Hätte der Berlin-Verlag in den letzten Jahren einen großen Bestseller gehabt, wäre diese Verkleinerung vielleicht nicht nötig gewesen.
"Da brauchen sie den einen ganz großen literarischen Bestseller und da muss man fairerweise sagen, da geht es dann nicht nur um Können, sondern das ist auch eine Sache von Fortune." So sei es leider im Verlagsgeschäft, man brauche sehr viel Glück.