Neues Album "Never Let Me Go"

Placebo kehren mit Industrial Pop zurück

06:48 Minuten
Die Rockband Placbeo bei einem Live-Konzert beim Firenze Rocks Festvial in Florenz.
Placebo meldet sich nach langer kreativer Pause mit einem neuen Album zurück. Ihren Songthemen ist die Band um Frontmann Brian Molko treu geblieben, in der Musik setzen sie neue Akzente. Das Foto zeigt die Band 2017 bei einem Konzert in Florenz. © picture alliance / Pacific Press / Alessandro Bosio
Kerstin Poppendieck im Gespräch mit Vivien Perkovic · 25.03.2022
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1996 waren Placebo mit ihren Songs über Gender und Sexualität Avantgarde. Nach langer Pause ist ein neues Album da. Ihren Themen sind die Musiker treu geblieben, ihre Musik hat sich jedoch weiterentwickelt.
Placebo sind zurück. Neun Jahre kreative Pause liegen hinter der britischen Band, jetzt ist Album Nummer acht am Start: „Never Let Me Go“. Allerdings ist das ehemalige Trio nur noch ein Duo, denn der Drummer verließ die Band, übrig blieben Frontmann und Sänger Brian Molko und Gitarrist, Keyboarder und Bassist Stefan Olsdal.
Hat sich das lange Warten gelohnt? Unbedingt, sagt Musikkritikerin Kerstin Poppendieck: „Ich finde tatsächlich, dass es eines ihrer besten Alben ist.“

Anklänge an Synthiepop der 80er-Jahre

Molko und Olsdal mussten sich dafür nicht neu erfinden. Im Prinzip seien sie ihrem Stil und ihren Songthemen treu geblieben, sagt Poppendieck – hätten jedoch neue Akzente und Schwerpunkte in ihrer Musik gesetzt. „Auf jeden Track haben sie sich vorgenommen, Synthesizer zu verwenden. Das ist auch tatsächlich so passiert. Dadurch klingen die Sachen fast nach Industrial Pop, so wie Synthiepop der 80er.“
Stellenweise übernehme der Synthesizer die Hauptrolle, die Gitarre werde „zum Sidekick“. In einem anderen der insgesamt 13 Songs wiederum, „Prodigal“, kämen auch Streicher zum Einsatz.

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Bei der Themensetzung seien Placebo wie eh und je: gesellschaftskritisch und um Gender und Sexualität kreisend. Brian Molko sei „als Texter in Hochform“. Seichte Liebesballaden suche man auf dem Album vergeblich. Die Musiker hätten in ihren Songs jedoch auch bewusst auch Ruheakzente gesetzt, was insgesamt dem Spannungsaufbau innerhalb der Lieder sehr gut bekomme.

Überraschende Facetten

Sehr ungewöhnlich, aber interessant findet Poppendieck den kreativen Prozess am aktuellen Album: Zunächst habe es einen Albumtitel, dann die Songtitel, dann die Texte gegeben. Erst am Ende habe das Duo sich ans Komponieren gemacht.
Ihr Fazit: „Ich glaube, es ist egal, ob man Placebo seit 26 Jahren kennt oder gerade erst entdeckt: Mich hat dieses Album gerade aufgrund der Vielseitigkeit und der neuen Facetten überrascht und wirklich beeindruckt.“
(mkn)

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