Pläne für ein Einheitsmuseum

"Die Deutschen sollten sich nicht feiern"

06:23 Minuten
Foto von der Einheits-Expo in Potsdam: Schwarz-rot-goldene Stoffbahnen erinnern an die deutsche Flagge.
Ein Herz für die Deutsche Einheit: Einheits-Expo in Potsdam. © picture alliance / dpa / dpa-Zentralbild / Soeren Stache
Stefan Gosepath im Gespräch mit Korbinian Frenzel |
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Die Regierungskommission "30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit" hat den Bau eines Zukunftszentrums vorgeschlagen. Der Philosoph Stefan Gosepath hat erste Ideen, wie ein solcher Ort aussehen könnte.
In Berlin hat die Regierungskommission "30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit" ihren Abschlussbericht vorgestellt. Unter dem Vorsitz des früheren Ministerpräsidenten von Brandenburg, Matthias Platzeck, hat sie verschiedene Empfehlungen erarbeitet, um die Ungleichheiten zwischen Ost und West abzubauen.

Wie gesellschaftliche Umbrüche gelingen können

Die Kommission schlägt auch den Bau eines Zukunftszentrums für europäische Transformation und deutsche Einheit vor. Es solle erforschen, wie gesellschaftliche Umbrüche gelingen können, so Platzeck. Er hatte bereits in der Vergangenheit für ein solches Zentrum geworben.
Es solle eine Architektursprache haben, die sich mindestens mit dem Guggenheim in Bilbao oder dem Freiheitsmuseum in Danzig messen könne, so Platzeck: "Und es soll auch neben Dokumentation, Forschung, Konferenz und Begegnung eine Wallfahrtsstätte für die werden, die diese außergewöhnliche Leistung gemeinsam in Deutschland vollbracht haben. Wir haben für unwürdigere Leistungen schon ganz andere Häuser gebaut."

Leipzig ist der beste Standort

Ein Ort also, an dem an die Friedliche Revolution von 1989 gedacht wird, ein "Guggenheim" für die Deutsche Einheit? Der Philosoph Stefan Gosepath hält das für eine gute Idee. Es hält es für richtig, an die Einheit zu erinnern. Dass die Revolution in der DDR friedlich verlief, sei "grandios".
Eine solche Institution müsse allerdings auch zeigen, dass die Durchführung der Einheit "schwierig war und bis heute nicht ganz gelungen ist". Und: Die Deutschen sollten Ereignisse der deutschen Geschichte nicht feiern, betont der Philosoph. "Wir können uns das als Deutsche immer noch nicht leisten, uns selbst zu feiern."
Für ein Einheitsmuseum sei die Stadt Leipzig der beste Standort, findet Gosepath. Historische Museen seien grundsätzlich wichtig, betont er. Geschichte dürfe nicht nur in Büchern und auf Wikipedia vorkommen, auch Erwachsene brauchten Orte, "an denen man sich belehren lassen kann".
(ahe)

Hören Sie zu den Plänen für ein Einheitsmuseum auch unser Gespräch mit dem Leipziger Soziologen und Politologen Gert Pickel:
Unsere komplette Sendung mit Stefan Gosepath hören Sie hier:
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