"Plan A - Was würdest du tun?" von Doron Paz & Yoav Paz
Deutschland, Israel 2021, 109 Minuten
mit August Diehl, Sylvia Hoeks, Michael Aloni u.a
August Diehl über "Plan A - Was würdest du tun?"
Auswandern oder Rache üben - vor dieser Frage steht Max (August Diehl). © Moshe Mishali / Getaway Pictures
Rache für den Holocaust
08:36 Minuten
Für jeden im Holocaust umgebrachten Juden soll ein Deutscher getötet werden. Dafür soll das Trinkwasser von Großstädten vergiftet werden. Der Film "Plan A - Was würdest du tun?" erzählt die Geschichte dieses Plans, die auf einer wahren Begebenheit beruht.
Der Jude Max hat den 2. Weltkrieg überlebt. Eigentlich will er jetzt nach Palästina auswandern. Als er aber erfährt, dass seine Familie im Holocaust umgekommen ist, entscheidet er sich anders. Er will sich rächen.
Ein toter Deutscher für jeden Juden
Der Film "Plan A - Was würdest du tun?" bringt die wahre Geschichte der Partisanengruppe Nakam (hebräisch für Rache) ins Kino. Sie plant, die Grundwasserversorgung von Berlin, Hamburg, München, Köln und Nürnberg zu vergiften. Damit sollen sechs Millionen Deutsche umgebracht werden. Für jeden im Holocaust ermordeten Juden einer.
Max wird gespielt von August Diehl, bekannt aus Filmen wie "Inglourious Basterds" oder "Nachtzug nach Lissabon".
Er wüsste nicht, wie er sich in der Situation von Max verhalten hätte, sagt Diehl: "Ich könnte mir vorstellen, dass Sachen passieren können, die so grausam sind, dass man als einzigen Ausweg die Rache sieht."
Nach der Rache bleibt Leere
Jeder, der Rache nimmt, tut das aus einem tief empfundenen Gerechtigkeitsverlust, sagt Diehl, aber der erhoffte innere Ausgleich bleibe meistens aus: „Man weiß auch, dass bei den meisten danach eine große Leere entsteht, weil es nicht die vermissten Personen wiederbringt.“
Es wollten sich auch nicht alle rächen. Viele meinten, dass es besser wäre, mit der grausamen Vergangenheit abzuschließen: "Und das sind nicht irgendwelche Ex-Nazis oder Alliierte, sondern es sind Israelis selbst, die sagen: 'Nein, vielleicht müssen wir es auf sich beruhen lassen, weil es auch um unsere Zukunft geht''", sagt Diehl.
Nicht im Geschichtsbewusstsein
Die Gruppe Nakam bestand im Kern aus jüdisch-ukrainischen Partisanen. Erst vor Kurzem haben einige von ihnen ihr Schweigen gebrochen. "Es hat mich erstaunt, dass ich von dieser Geschichte nie etwas gehört habe", sagt Diehl.
Nakam habe sich auch gegründet, damit "das jüdische Volk im Weltbewusstsein eine andere Spur hinterlässt als nur Leute, die sich friedlich haben töten lassen", sagt Diehl. Dass es auch Widerstand gegeben habe, sei wenig bekannt. "Dass das nicht in unser Geschichtsbewusstsein eingegangen ist, finde ich sehr seltsam", sagt Diehl.
(beb)