"Planet of the Humans"

Umwelt-Dokumentation kritisiert Energiewende

08:22 Minuten
Im Still aus "Planet of the Humans" steht ein Mann im Nebel.
Die Dokumentation "Planet of the Humans" argumentiert, die Umweltbewegung habe ihren Kampf durch gut gemeinte, aber desaströse Entscheidungen verloren. © Huron Mountain Films
Susanne Burg im Gespräch mit Anke Schaefer |
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Der von Michael Moore produzierte Film "Planet of the Humans" kritisiert erneuerbare Energien als Selbstbetrug der Umweltbewegung. Leider gehe Regisseur Jeff Gibbs zu wenig ausgewogen vor, sagt Filmkritikerin Susanne Burg.
Der Film "Planet of the Humans" sorgt in der Umweltbewegung der USA für Aufregung und bei ihren Gegnern für Freude. Der Film von Regisseur Jeff Gibbs und Produzent Michael Moore wird heiß diskutiert und verzeichnet auf Youtube, wo er kostenlos abgerufen werden kann, bereits über sechs Millionen Abrufe:
"Der Dokumentarfilm knöpft sich die erneuerbaren Energien vor, also Sonnen- und Windenergien", sagt unsere Filmredakteurin Susanne Burg. Der Film stelle fest, dass Ökostrom die Welt nicht besser mache, denn das Kapital sei in die Umweltbewegung eingezogen. Die Umweltschützer propagierten unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit eine Fortsetzung der jetzigen Wirtschaftspolitik. Gibbs vertrete im Film die Position, dass die erneuerbaren Energie nicht dazu dienten, die Welt zu retten, sondern unsere Lebensweise.
Der Regisseur fahre in Solarparks und zeige, wie sie mit Gas betrieben würden, aber auch dass große Waldflächen für Biomassenenergie gerodet würden, so Burg. Bei einem Rockkonzert der Umweltbewegung dokumentiere er, dass dort nicht etwa hundert Prozent des Stroms aus erneuerbarer Energie gewonnen werde, sondern die Solarpanelen gerade mal ausreichten, um einen Toaster zu betreiben. "Jeff Gibbs sieht diese Szene als symptomatisch an für die Umweltbewegung", sagt Burg. "Er sagt, diese Bewegung lügt sich in die Tasche oder legt auch so eine falsche Frömmigkeit an den Tag, weil sie sich längst vom Kapital hat einfangen lassen."

Fehlende Ausgewogenheit

Kritiker würden dem Regisseur vorwerfen, dass er veraltete Informationen verwende, so die Filmkritikerin. Er ignoriere, dass sich die Technik längst verbessert habe und unterschlage auch eine veränderte Sicht unter den Umweltaktivisten. "Solche Aspekte lässt Jeff Gibbs einfach mal großzügig unter den Tisch fallen." Es fehle dem Film an Ausgewogenheit.
Im Still aus "Planet of the Humans" liegen tote Vögel unter Windrädern.
Der Film "Planet of the Humans" zeigt die Kehrseite erneuerbarer Energie, wie hier tote Vögel unter Windrädern. © Huron Mountain Films
Außerdem sei seine Dokumentation eher so etwas wie eine schlechte Kopie von Michael Moores Filmen. Es fehle Gibbs an einer vergleichbaren Persönlichkeit, so Burg. Er erzähle sehr zurückgenommen und monoton. Deshalb funktioniere auch das subjektive "Ich", dass Moore in seinen Filmen zelebriere, in dieser Dokumentation von Gibbs nicht so gut.

Lob von Leugnern des Klimawandels

Aber das Hauptproblem sei, dass er inhaltlich nur Personen interviewe, die seine Thesen stützten. Damit ähnele das Werk der Machart von Klimawandelleugnern. "Deshalb wundert es auch nicht, dass "Planet oft he Humans" gerade auch von dieser Seite Lob bekommt. Das sei schade, weil das Thema interessant sei und sich die Frage stelle, wie viel "greenwashing" Umweltschützer betrieben. Es hätte dem Film gut getan, die Problematik ausgewogener und journalistischer zu behandeln.
(gem)
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