Es diskutieren:
Prof. Andrew Ullmann (FDP), gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion
Prof. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung
Prof. Jonas Schmidt-Chanasit, Virologe, Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin Hamburg
Prof. Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI)
Sommer, Sonne, Covid-19
Von wegen Balkonien, ein unbeschwerter Sommer sieht anders aus: Vor allem ältere Menschen machen sich wieder Sorgen eine Ansteckung. © Getty Images / Westend61
Planlos in die nächste Corona-Welle?
53:40 Minuten
Steigende Inzidenzen, erste Probleme in Krankenhäusern - Corona macht keine Sommerpause. Sollten die Schutzmaßnahmen wieder verschärft werden? Zwischen Verdrängen, Sorge und Abwarten: Politik und Gesellschaft auf dem Weg in die nächste Covid-Welle.
Ein unbeschwerter Sommer sieht anders aus: Neben Krieg und Inflation bereitet vielen Menschen auch weiterhin das Coronavirus Sorgen. Denn für die Jahreszeit sind die Inzidenzen hoch. Und auf den Intensivstationen mancher Krankenhäuser verschärft sich die Lage – geplante Operationen müssen verschoben werden.
Dabei ist das Lagebild diffus: Niemand weiß, wie viele Menschen in Deutschland sich derzeit wirklich mit Covid-19 anstecken – Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Und in den Krankenhäusern schafft der Personalmangel mindestens so viele Probleme wie die steigende Zahl von Corona-Patienten.
Abwarten oder Vorsorge treffen
Derweil ist sich die Politik uneins, was zu tun ist. Abwarten, wie sich die Lage entwickelt? Oder jetzt schon die Voraussetzungen dafür schaffen, dass im Herbst schnell reagiert werden kann, wenn die Corona-Welle den Erfahrungen nach an Druck zunimmt?
Die letzten beiden Jahre sind wir ziemlich planlos in die Corona-Hochsaison in Herbst und Winter gestolpert. Dieses mal wieder? Oder ist jetzt manches anders, weil inzwischen sehr viele Menschen immunisiert sind – durch Impfungen oder weil sie Covid-19-Infektionen durchgemacht haben? Wird darum alles nicht so schlimm?
Vor uns ein Herbst der Krisen?
Andererseits haben die vergangenen Corona-Jahre viel Kraft gekostet. Der Staat hat sich finanziell und organisatorisch verausgabt, die Wirtschaft wurde gründlich durchgeschüttelt, viele Menschen sind erschöpft von Lockdowns, Isolation, Jobverlust. Und dazu kommen nun explodierende Preise und eine drohende Energiekrise.
Was ist zu tun angesichts des nahenden Herbstes? Wären Lockdowns und Schulschließungen überhaupt eine Option angesichts der Erfahrungen, die wir damit gemacht haben? Haben wir als Gemeinwesen genügend Kraft – und Willen – für eine neue Runde im Kampf mit dem Virus?
(pag)