Die Zeichensprache des Pop
Zu Vinyl-Zeiten waren Plattencover auch eine Spielwiese für Grafiker und Künstler. Mit der CD verkam das Albumcover zum schmückenden Beiwerk. Der Grafiker Scott King begreift die Hülle immer noch als Kunstform, was seine Arbeiten für die Pet Shop Boys oder Morrissey zeigen.
Mit den Pet Shop Boys habe er sehr gern gearbeitet, sagt Scott King im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur.
"Die suchen sich einen Künstler und lassen ihn dann sein Ding machen. Das spricht doch für eine große Band."
Das genaue Gegenteil sei die Zusammenarbeit mit Morrissey 2004 für "You are the Quarry" gewesen:
"Da gab es praktisch überhaupt keine Kommunikation. Er hat mir ein Foto geschickt und dazu eine E-Mail mit Informationen, welche Farbe ich benutzen soll, wo die Textzeile hinkommt und in welcher Schriftart. Das ist doch kein vertrauensvolles Arbeiten!"
Eigentlich wäre er selbst gern Popstar geworden, sagte King. Aber dem Popstar-Dasein sei er nie näher gekommen als für diese Cover zu gestalten. Gegen den Bedeutungsverlust der Cover durch die CD und deren minimale Größe stemmt sich der Londoner Künstler, Grafiker und Autor vehement. Seit den 90er-Jahren des vorigen Jahrhunderts befasst er sich mit der Bild- und Zeichensprache im Pop.
Dazu hatte er als Art Director des i-D Magazin und Creative Director der Zeitschrift "Sleazenation" beste Voraussetzungen. Jobs, in denen er erste Preise für das beste Cover oder das beste Design für ein Feature in Empfang nehmen konnte.
Kings Ziel war es, zu zeigen, dass Popmusik eben nicht allein durch die Musik definiert wird. Pop ist ein sich verflüchtigender Zustand, der stets aufs Neue geschaffen werden muss.
Im Rahmen des Festivals "Foreign Affairs" geht Scott King diesem Phänomen in seinem Projekt "Festival of Stuff" auf den Grund.
Im Deutschlandradio Kultur spricht Scott King mit Vincent Neumann über dieses Projekt, über Musik im Zeitalter des Internets und seine ganz eigene Definition von "Pop" – ab 11:07 Uhr in der Tonart am Vormittag.