Pleite des Agrarkonzerns KTG

"Familienbetriebe können es besser"

Ein abgestorbener Baum in einem Feld in Brandenburg
Brandenburger Feld: Die Flächenbewirtschaftung durch den Großkonzern KTG ist gescheitert. © imago/blickwinkel
Reinhard Jung im Gespräch mit Anke Schaefer und Christopher Ricke · 01.08.2016
Der Agrarkonzern KTG ist pleite und hat Insolvenz angemeldet. Für die Investoren könnte das teuer werden. Der Bauernbund Brandenburg fühlt sich bestätigt: Familienbetriebe können es besser, lautet dessen Devise.
Zum Schluss stolperte die KTG Agrar über fällige Zinszahlungen in Höhe von knapp 18 Millionen Euro, für eine 2011 ausgegebene Anleihe. Damals hatte der Agrarkonzern 250 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt – und einen stattlichen Zins von jährlich über sieben Prozent versprochen.
Gerüchte über eine Schieflage bei dem Unternehmen hatte es schon Wochen zuvor gegeben. Durch das Scheitern des KTG-Geschäftskonzeptes sieht sich der Bauernbund Brandenburg nun mehr als bestätigt: Hier hatte man schon länger eine kritische bis ablehnende Haltung gegenüber der Idee, dass Investoren in der deutschen Landwirtschaft auf Renditejagd gehen.

"Je mehr Bauern desto besser"

Das Gegenkonzept dazu hat Reinhard Jung, Geschäftsführer des Bauernbund Brandenburg, in einem Gespräch mit Deutschlandradio Kultur beschrieben. Sein Credo: "Bäuerliche Familienbetriebe können Landwirtschaft am besten." Es seien gerade die riesigen Betriebe, die derzeit ins Schlingern gerieten.
Man wolle eine "breite Streuung des Eigentums" und der Flächen, betonte Jung. Die Botschaft: "Je mehr Bauern desto besser." Jung widersprach zugleich dem Vorwurf, zu einer "bäuerlichen Museumslandwirtschaft" zurückzuwollen.
So spricht er sich unter anderem für eine Höchstgrenze bei Subventionen aus – aber auch für eine Koppelung daran, dass sich die Betriebe im Besitz von ortansässigen Landwirten befinden. Der Politik wirft er vor, nicht die Frage nach einem Leitbild in der Landwirtschaft zu stellen.
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