Pleite des Reiseveranstalters Thomas Cook

Ein Vorbote des Brexit

05:20 Minuten
Der britische Reiseanbieter Thomas Cook wirbt für seine Reisen.
Der britische Reiseanbieter Thomas Cook ist pleite. © Beata Zawrzel/NurPhoto/picture-alliance
Donata Riedel im Gespräch mit Korbinian Frenzel |
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Das abgewertete Pfund habe die Probleme des Reiseanbieters Thomas Cook verschärft, sagt die Wirtschaftsjournalistin Donata Riedel. Sie betont den Zusammenhang mit dem Brexit und hält auch die Pauschalreise für ein schwieriges Geschäftsmodell.
Nach der Pleite des britischen Reiseanbieters Thomas Cook teilt das Unternehmen mit, dass alle Reisen bis einschließlich 31. Oktober nicht stattfinden werden. Weltweit waren diese Woche noch rund 600.000 Menschen mit Thomas Cook im Urlaub. Etwa eine Million Menschen haben bereits Reisen gebucht, die bald beginnen sollten und nun abgesagt sind.
Auch in Deutschland ist der Anbieter in den Sog der Pleite des britischen Mutterkonzerns geraten und hat einen Insolvenzantrag gestellt, ebenso wie die Fluggesellschaft Condor. Für sie haben die Bundesregierung und das Land Hessen einen Überbrückungskredit in Höhe von 380 Millionen Euro gewährt.
Es handele sich bereits um einen Vorboten des Brexit, sagt unser Studiogast, die Wirtschaftsjournalistin Donata Riedel. Thomas Cook habe als Unternehmen schon länger Probleme gehabt. Jetzt sei noch eine erhebliche Abwertung des britischen Pfund hinzu gekommen. "Thomas Cook konnte eben die Reisen dann nicht mehr zu kostendeckenden Preisen verkaufen", sagt Riedel. Der Reiseveranstalter habe beispielsweise in Spanien für Euro eine erhebliche Zahl an Hotelbetten kaufen müssen. Dafür hätten die Preise in Großbritannien deutlich angehoben werden müssen. "Dann wäre aber keiner mehr mit ihnen in den Urlaub geflogen." Der Reiseanbieter habe das offenbar nicht mehr ausbalancieren können.

Pauschalreise in der Krise?

Das Geschäftsmodell "Pauschalreise" sei sicherlich nicht einfacher geworden, sagte Riedel. Es hänge sehr stark davon ab, dass man die Leute besonders billig mit diesen Pauschalangeboten in die Welt schicke. "Aber TUI steht erheblich solider im Markt als Thomas Cook – das ist auch schon sehr lange so."
Donata Riedel steht am Hans-Rosenthal-Platz in Berlin.
Donata Riedel ist Parlamentskorrespondentin der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt".© Deutschlandradio / Mirjam Wlodawer
Donata Riedel ist Parlamentskorrespondentin der Wirtschaftstageszeitung "Handelsblatt" in Berlin. Ihr Volontariat machte sie bei der "Westdeutschen Zeitung", studierte dann im Anschluss Journalistik und Politikwissenschaften in Dortmund und Hamburg, um zunächst als freie Journalistin für verschiedene Medien zu arbeiten. 1988 bis 1995 war sie Redakteurin bei der "taz", wo sie zuletzt das Wirtschaftsressort leitete. 1995 wechselte Riedel zum "Handelsblatt". Ihr Schwerpunkt in der Berichterstattung liegt bei der Finanz- und Wirtschaftspolitik.
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