Podcasts, die vom Krieg erzählen

Zwischen Kriegsberichten und Friedensjournalismus

33:25 Minuten
Eine graue Computer-Tastatur mit einer goldenen Friedenstaube darauf
Krieg nicht aus der Sicht von Militärs und Politikern zu erzählen, sondern aus der Sicht von einfachen Menschen, darum geht es auch beim sogenannten Friedensjournalismus. © Getty Images / iStockphoto / jurgenfr
Von Annabell Brockhues |
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Podcasts lassen Tiefe zu und erlauben es, komplexe Geschichten zu erzählen. Können sie damit auch besser vom Krieg erzählen, als die Abendnachrichten? Darüber sprechen wir unter anderem mit Julia Leeb und Cosima Gill vom Podcast "Women in War".
Bilder von zerschossenen Häusern, zerstörten Panzern oder die grauenhaften Nachrichten aus Butscha. Der Krieg in der Ukraine wirft auch die Frage auf: Wie kann man eigentlich vom Krieg berichten? Welche Geschichten soll man erzählen - und welche nicht? Wie wird man den Ereignissen sowie den Spuren und Narben gerecht, die sie in einem Land hinterlassen?
Es gibt einige Podcasts, die versuchen, anders von Kriegen und Krisen zu erzählen, jenseits der tagesaktuellen Nachrichten. Sie lassen Menschen zu Wort kommen, deren Leben vom Krieg zerstört wurde oder die beschließen, mitzukämpfen.

Frauen im Krieg

"Women in War" von Julia Leeb und Cosima Gill ist so ein Podcast. Die beiden Journalistinnen treffen Frauen aus Kriegs- und Krisengebieten und lassen sie ihre Geschichten erzählen. Da ist zum Beispiel Olena die in der Ukraine lebt. Ihre Organisation bringt Frauen wichtige Fähigkeiten für den Krieg bei: Wie man Wasser destilliert zum Beispiel, oder wie man Angreifer außer Gefecht setzt. Oder Justine aus dem Kongo, die den Mord an ihrem Mann rächen will.
Der Podcast erzählt in acht Folgen von Frauen, deren Leben vom Krieg bestimmt ist. Trotzdem sind die Protagonistinnen keine passiven Opfer eines von Männern geführten Konflikts.

Friedensjournalismus aus dem Kriegsgebiet

Der Podcast erfüllt damit einen der Punkte für das, was die Medienwissenschaftlerin Cecilia Arregui "Friedensjournalismus" nennt. Das Konzept kommt aus den 1970er-Jahren und beschreibt einen Journalismus jenseits der tagesaktuellen Meldungen über Gräueltaten, Opferzahlen und Truppenbewegungen. Beim Friedensjournalismus gehe es darum, Krieg nicht aus der Sicht von Militärs und Politikern zu erzählen, sondern aus der Sicht von einfachen Menschen und über einen längeren Zeitraum.
"A Wish For Afghanistan" vom BBC World Service versucht sich daran. Der Podcast steigt in dem Moment ein, als die ausländischen Truppen Afghanistan verlassen haben, und die Taliban wieder an der Macht sind. Lyse Doucet, die Chef-Auslandskorrespondentin der BBC, trifft darin unter anderem den ehemaligen afghanischen Präsidenten Hamid Karzai, aber auch einen Mitgründer der Taliban oder eine der wenigen Gynäkologinnen im Land.

"Über Podcast"-Moderatorin Annabell Brockhues bespricht in dieser Folge mit Julia Leeb und Cosima Gill, was Podcasts in der Kriegs- und Krisenberichterstattung leisten können. Mit Cecilia Arregui geht es darum, wie aus Kriegsberichterstattung ein nachhaltiger Friedensjournalismus werden kann.

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