Pohutukawa-Rot statt Tannen-Grün
In Neuseeland wird Weihnachten im Sommer gefeiert, denn auf der Südhalbkugel sind die Jahreszeiten den unseren entgegengesetzt. Tannenbäume schmücken auch hier die Wohnzimmer, aber der offizielle neuseeländische Weihnachtsbaum ist der Pohutukawa, ein Baum, der an den Küsten der Nordinsel beheimatet ist.
"Pohutukawa verbinde ich mit Weihnachten am Strand, mit neuseeländischen Glockenvögeln, Bienen, Sonne, Brandung und Pipis, kleinen Herzmuscheln. Pohutukawa ist der neuseeländische Weihnachtsbaum. Es ist nicht schon wieder so eine verdammte Kiefer. Es ist eisenhartes Holz. Pohutukawa ist Teil des neuseeländischen Charakters. Er steht auf der gleichen Ebene wie der Kiwi. Das ist es: Es geht um das Wesen, den Charakter."
Herb Christophers verfällt wie jeder Neuseeländer ins Schwärmen, wenn er an Pohutukawa denkt. Der immergrüne Baum aus der Familie der Myrtengewächse verwandelt sich um die Weihnachtszeit in einen dunkelroten, leuchtenden Feuerball. Seine Blüten sehen aus wie kleine Bälle mit Hunderten von weichen, roten Borsten. Ein ausgewachsener Baum mit seiner weit ausladenden, runden Krone kann bis zu 20 Meter groß werden. Am Strand und in Parkanlagen bietet er an heißen Sommertagen kühlenden Schatten.
"”Der Pohutukawa bringt für mich sehr glückliche Urlaubserinnerungen mit der Familie hoch : Strand, Grillen, mit nacktem Oberkörper herumrennen, auf Pohutukawabäumen schaukeln, von den Ästen herunterhängen. Ja, sie erinnern mich an Familie, an Weihnachten und an den Sommer: ein ganz besonderer Baum.""
Briget Abernethy ist die Vorsitzende von "Project Crimson", einer gemeinnützigen Stiftung, die zum Schutz der Pohutukawa Bäume ins Leben gerufen wurde. Ganze Wälder säumten einst die nördlichen Küstengebiete Neuseelands.
Heute findet man häufig nur noch Einzelbäume vor. Schon die ersten Siedler schätzten das harte Holz für den Schiffsbau, aber sie rodeten auch die Wälder, um Platz für die Landwirtschaft zu schaffen. In den siebziger und achtziger Jahren wurden die Possums, Beutelratten in der Größe einer Katze mit langem, buschigem Schwanz, zur größten Bedrohung.
"Niemand wusste damals wirklich, dass unsere ganz spezielle einheimische Baumart im Begriff war, vernichtet zu werden. Die Possums sind sehr wählerisch, wenn es um Bäume geht und leider sind Pohutukawa wie Eiscreme für sie. Es ist etwas in den Blättern, das sie ganz stark anzieht, und ein einziges Possum kann einen vielleicht 100 Jahre alten Baum innerhalb von drei Jahren abtöten. Es kann ihn entlauben, bis er stirbt."
Possums wurden vor mehr als 100 Jahren aus Australien eingeführt, um eine Pelzindustrie aufzubauen. Ihre Population ist geradezu explodiert, sie haben sich zu einer der größten Plagen, nicht nur für Pohutukawa, entwickelt. Mit großem Aufwand, mit Unmengen von Gift und Fallenlegen, wird der Bestand der Possums heute unter Kontrolle gehalten.
"Einige Leute gehen auch auf Possum-Jagd, erschießen sie und machen aus ihren Fellen Hausschuhe und so. Es gibt auch noch die Möglichkeit, einen zwei Meter hohen Stahlgürtel um den Baum zu legen, so dass das Possum nicht hochklettern kann. Da hätte es sonst mit seinen scharfen Krallen keine Probleme. Damit kann man einen Baum also schützen."
Kaum ist es gelungen, die Possums einigermaßen in Schach zu halten, gibt es eine neue Bedrohung: der Bauboom an den Küsten. Mancherorts fallen die feuerroten Weihnachtsbäume Appartementblocks zum Opfer oder werden gefällt, weil sie den Blick auf das Meer versperren. Es gibt mittlerweile aber auch Regionen wie zum Beispiel Auckland, wo das Fällen von Pohutukawa unter Strafe steht.
Der Erhalt ihrer arteigenen Flora und Fauna ist vielen Neuseeländern zu einer Herzensangelegenheit geworden. Damit einher geht eine wachsende Bereitschaft, den offiziellen neuseeländischen Weihnachtsbaum auch als ureigenes, nationales Symbol für Weihnachten anzuerkennen.
"Vor zehn Jahren waren Schneemänner auf neuseeländischen Weihnachtskarten. Unser Weihnachten hat sich traditionsgemäß immer stark an England orientiert. Aber heutzutage sehen wir immer häufiger Abbildungen von Pohutukawas auf unseren Weihnachtskarten. Das ist ein Zeichen, dass das Land die Bedeutung seiner eigenen nationalen Symbole erkennt, anstatt die von einer anderen Kultur zu übernehmen. Ich finde es sehr spannend, dass ein Land wahrzunehmen beginnt, was sein eigenes Weihnachten ausmacht: ein Baum, der zur rechten Zeit im Sommer blüht."
Herb Christophers verfällt wie jeder Neuseeländer ins Schwärmen, wenn er an Pohutukawa denkt. Der immergrüne Baum aus der Familie der Myrtengewächse verwandelt sich um die Weihnachtszeit in einen dunkelroten, leuchtenden Feuerball. Seine Blüten sehen aus wie kleine Bälle mit Hunderten von weichen, roten Borsten. Ein ausgewachsener Baum mit seiner weit ausladenden, runden Krone kann bis zu 20 Meter groß werden. Am Strand und in Parkanlagen bietet er an heißen Sommertagen kühlenden Schatten.
"”Der Pohutukawa bringt für mich sehr glückliche Urlaubserinnerungen mit der Familie hoch : Strand, Grillen, mit nacktem Oberkörper herumrennen, auf Pohutukawabäumen schaukeln, von den Ästen herunterhängen. Ja, sie erinnern mich an Familie, an Weihnachten und an den Sommer: ein ganz besonderer Baum.""
Briget Abernethy ist die Vorsitzende von "Project Crimson", einer gemeinnützigen Stiftung, die zum Schutz der Pohutukawa Bäume ins Leben gerufen wurde. Ganze Wälder säumten einst die nördlichen Küstengebiete Neuseelands.
Heute findet man häufig nur noch Einzelbäume vor. Schon die ersten Siedler schätzten das harte Holz für den Schiffsbau, aber sie rodeten auch die Wälder, um Platz für die Landwirtschaft zu schaffen. In den siebziger und achtziger Jahren wurden die Possums, Beutelratten in der Größe einer Katze mit langem, buschigem Schwanz, zur größten Bedrohung.
"Niemand wusste damals wirklich, dass unsere ganz spezielle einheimische Baumart im Begriff war, vernichtet zu werden. Die Possums sind sehr wählerisch, wenn es um Bäume geht und leider sind Pohutukawa wie Eiscreme für sie. Es ist etwas in den Blättern, das sie ganz stark anzieht, und ein einziges Possum kann einen vielleicht 100 Jahre alten Baum innerhalb von drei Jahren abtöten. Es kann ihn entlauben, bis er stirbt."
Possums wurden vor mehr als 100 Jahren aus Australien eingeführt, um eine Pelzindustrie aufzubauen. Ihre Population ist geradezu explodiert, sie haben sich zu einer der größten Plagen, nicht nur für Pohutukawa, entwickelt. Mit großem Aufwand, mit Unmengen von Gift und Fallenlegen, wird der Bestand der Possums heute unter Kontrolle gehalten.
"Einige Leute gehen auch auf Possum-Jagd, erschießen sie und machen aus ihren Fellen Hausschuhe und so. Es gibt auch noch die Möglichkeit, einen zwei Meter hohen Stahlgürtel um den Baum zu legen, so dass das Possum nicht hochklettern kann. Da hätte es sonst mit seinen scharfen Krallen keine Probleme. Damit kann man einen Baum also schützen."
Kaum ist es gelungen, die Possums einigermaßen in Schach zu halten, gibt es eine neue Bedrohung: der Bauboom an den Küsten. Mancherorts fallen die feuerroten Weihnachtsbäume Appartementblocks zum Opfer oder werden gefällt, weil sie den Blick auf das Meer versperren. Es gibt mittlerweile aber auch Regionen wie zum Beispiel Auckland, wo das Fällen von Pohutukawa unter Strafe steht.
Der Erhalt ihrer arteigenen Flora und Fauna ist vielen Neuseeländern zu einer Herzensangelegenheit geworden. Damit einher geht eine wachsende Bereitschaft, den offiziellen neuseeländischen Weihnachtsbaum auch als ureigenes, nationales Symbol für Weihnachten anzuerkennen.
"Vor zehn Jahren waren Schneemänner auf neuseeländischen Weihnachtskarten. Unser Weihnachten hat sich traditionsgemäß immer stark an England orientiert. Aber heutzutage sehen wir immer häufiger Abbildungen von Pohutukawas auf unseren Weihnachtskarten. Das ist ein Zeichen, dass das Land die Bedeutung seiner eigenen nationalen Symbole erkennt, anstatt die von einer anderen Kultur zu übernehmen. Ich finde es sehr spannend, dass ein Land wahrzunehmen beginnt, was sein eigenes Weihnachten ausmacht: ein Baum, der zur rechten Zeit im Sommer blüht."