Apex Anima & FRZNTE
Am Mittwoch, 25.8.2021, gibt es drei Performances um 20:40 Uhr, 21:40 Uhr und 23 Uhr
Kulturbrauerei, Maschinenhaus, Berlin
Empowerment an der Stange
07:49 Minuten
Früher wurde nur in Stripclubs an der Stange getanzt, heute ist Poledance auch Sport und Kunstform. Die Performerin FRZNTE spricht vor ihrem Auftritt beim Berliner Festival Pop-Kultur über Poledance als Kraftsport und die Pionierarbeit der Stripperinnen.
Poledance, der Tanz an der Stange, wird oft mit Strip-Clubs und Sexarbeit assoziiert – und Frauen, die sich für den männlichen Blick bewegen. Doch inzwischen wird Poledance auch als Sport betrieben und als eigene Kunstform gewürdigt: Musikerinnen wie FKA Twigs und Jennifer Lopez tanzen schon lange an der Stange. In Fitnessstudios gibt es Poledance-Kurse. Und auch beim Berliner Festival Pop-Kultur ist eine Poledance-Performance zu sehen: Die Poledance-Performerin FRZNTE bringt mit der Musikerin Apex Anima ein gemeinsames Projekt auf die Bühne.
Die beiden Künstlerinnen haben zusammen bereits das Video "I want to lick the eyeballs of free market capitalism" veröffentlicht – ein kapitalismuskritischer Song, zu dem FRZNTE scheinbar schwerelos an der Stange tanzt. Die Live-Performance beim Festival Pop-Kultur werde sexy und lustvoll sein, kündigt die Poledance-Künstlerin an: Auch im Kapitalismus gehe es viel um Verführung, das sei eine indirekte Anspielung darauf.
Pionierarbeit der Stripperinnen
Dass Poledance seine Wurzeln in der Sexarbeit habe, verhandele sie nicht in ihren Performances, sagt FRZNTE. Sie würdigt aber die Ursprünge der Kunstform: "Ohne die Pionierarbeit der Sexarbeiterinnen wären wir, glaube ich, beim Poledance jetzt gar nicht dort, wo wir sind. Denn viele Moves und Outfits sind definitiv inspiriert aus der Strip Culture", so FRZNTE. Sie gehe selbst auch gerne in Stripclubs. Strippen sei legitime Arbeit, betont die Künstlerin. "Sexarbeiterinnen verdienen definitiv den gleichen Respekt für ihren Beruf wie alle anderen, die für ihren Lebensunterhalt arbeiten."
Dass sich der Tanz an der Stange aus der Sexarbeit heraus zu einem breiteren Phänomen entwickelt hat, erklärt sie sich auch damit, dass Poledance oft in der Popkultur auftauche, etwa in Musikvideos oder bei Liveshows. Angefangen habe es jedoch in den 90er-Jahren mit Stripperinnen, die Unterricht in Poledance gegeben hätten.
In erster Linie ein Kraftsport
"Inzwischen haben viele entdeckt, wie empowernd Poledance sein kann", sagt FRZNTE über die Entwicklung.
In erster Linie sei der Tanz an der Stange ein Kraftsport. "Es bedeutet wirklich sehr viel Disziplin und regelmäßiges Training, bis man irgendwann so weit ist, an der Stange hochzuklettern, Kopf-über-Figuren zu machen." Viele wüssten nicht, dass es auch Poledance-Weltmeisterschaften gebe. Es werde zudem versucht, Poledance als olympische Disziplin zu etablieren.