"Polen hat nie Kulturraub betrieben"

Die Geschäftsführerin des Deutsch-Polnischen Jugendwerks, Doris Lemmermaier, hat Verständnis für die polnische Haltung im Streit um sogenannte Beutekunst geäußert. Sie könne die polnische Haltung in mancher Hinsicht verstehen, sagte Lemmermaier am im Deutschlandradio Kultur.
"In Deutschland wird oft zu wenig - auch von offizieller Seite - gesehen, dass das nicht als Beutekunst betituliert werden kann." Es bestehe ein "Riesenunterschied" zwischen den Kulturgütern, die sich noch in Russland befänden und jenen, die in Polen lägen. "Polen hat nie Kulturraub betrieben – zu keinem Zeitpunkt im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg –, sondern sie haben einfach durch die Gebietsverlagerung diese Kulturgüter auf ihrem Hoheitsgebiet dann vorgefunden." Russland hingegen habe aktiv Kulturraub begangen. Sie, Lemmermaier, glaube, dass "hier schon noch Übersetzungsbedarf besteht".

Die Arbeit des Deutsch-Polnischen Jugendwerks bleibt Lemmermaier zufolge unberührt von den Schwierigkeiten im deutsch-polnischen Verhältnis. Zwischen den Jugendliche gäbe es zwar "wohl mal Gespräche am Rande". Insgesamt ließen sie sich jedoch nicht von der aktuellen Stimmungslage zwischen beiden Ländern beirren. "Das hat wenig Einfluss auf die Verständigung zwischen den Jugendlichen."

Das gesamte Gespräch mit Doris Lemmermaier können Sie bis zum 30. Januar 2008 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören. MP3-Audio