Habecks Social-Media-Ausstieg ist "überhastet"
Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck verabschiedet sich von Twitter und Facebook. Grund ist der massenhafte Datendiebstahl und ein verunglücktes Wahlkampfvideo. Polit-Podcaster Philip Banse kritisiert den Schritt.
Unter der Überschrift "Bye, bye Twitter und Facebook" hat Grünen-Chef Robert Habeck in seinem Blog und auch auf Facebook angekündigt, seine Konten in den sozialen Netzwerken aufzugeben.
Habeck beschreibt darin ausführlich die Gründe für seinen Ausstieg: "Ein Jahresanfang, der in digitaler Hinsicht doppelt daneben war. Erst der Angriff auf die privatesten Daten meiner Familien, die via Twitter öffentlich wurden. Dann noch einmal über Twitter ein Fehler meinerseits – und zwar der gleiche zum zweiten Mal: Wie dumm muss man sein, einen Fehler zweimal zu begehen?"
Der Grünen-Chef hatte in einem am Sonntag veröffentlichten Video erklärt, seine Partei werde alles dafür tun, damit Thüringen "ein offenes, freies, liberales, demokratisches Land" werde. Die Formulierung löste Irritationen aus, auch weil die Grünen in dem Bundesland derzeit mitregieren. Bereits kurz vor der Landtagswahl in Bayern im Oktober hatte Habeck ein irritierendes Video veröffentlicht.
"Für einen Politiker überwiegen die Vorteile"
Polit-Podcaster Philip Banse hält Habecks Abschied von den sozialen Netzwerken für "überhastet". "Für einen Politiker überwiegen die Vorteile", sagte Banse im Deutschlandfunk Kultur. Mit den Nachteilen könne man anders umgehen. Habeck hätte sich auch erst mal für ein halbes Jahr aus den sozialen Medien verabschieden können - und dann gucken können, was das mit ihm mache.
Zu dem veröffentlichten Video über die Landtagswahl in Thüringen sagt Banse:
"Ein Mann wie er - intelligent, umtriebig, öffentlichkeitswirksam und auch erfahren - muss doch in der Lage sein, eine Sekunde oder dreißig Sekunden nachzudenken, was er in so ein Video reinspricht." Es müsse doch möglich sein, zweimal drüber nachzudenken - auch, indem man Leute hat, "die auch noch mal drauf gucken".
(mhn)