Polit-Talker Günther Jauch

"Allgemeines Gerede ohne Richtung"

Günther Jauch in seiner Talkshow.
Ende in Sicht: Günther Jauch geht - und bekommt zum Abgang auch noch schlechte Kritiken © dpa / Paul Zinken
Bernd Gäbler im Gespräch mit Liane von Billerbeck |
Günther Jauch gibt seinen Sonntags-Talk in der ARD auf. Gestern lief die erste Sendung nach Ankündigung seines Rückzugs zum Jahresende. Wie war sie? Der Medienkritiker Bernd Gäbler fällt ein hartes Urteil.
Der Medienwissenschaftler Bernd Gäbler hat der Talksendung von Günther Jauch ein schlimmes Zeugnis ausgestellt. In Einem Rückblick auf dessen Schaffen als politischer Talkmaster sagte Gäbler im Deutschlandradio Kultur, immer wenn es in all den Jahren in Jauchs Sendung Dynamik gegeben habe, habe das wie ein Unfall gewirkt. Wenn alles nach Plan gelaufen sei, sei es hingegen langweilig gewesen. Letztlich sei Jauch wohl kein "politischer Diskutant", so Gäbler.
Wenig Ehrgeiz und eine abstrakte Frage: Die Sendung war "schlecht"
Auch an der Sendung vom gestrigen Sonntag mit dem Titel "Die Welt in Unordnung - kann Politik noch Krisen lösen?" ließ der Medienwissenschaftler kein gutes Haar. Diese sei schlecht gewesen und habe in "allgemeinem Gerede" geendet. Die Frage der Sendung sei absurd und abstrakt gewesen. Jauch habe wenig Ehrgeiz gezeigt, eine bestimmte Richtung zu verfolgen. Er habe brav ein paar Fragen verteilt und die einzige lebhafte Situation gleich wieder abgewürgt.
Jauch sei ehemals als "der Fernsehliebling überhaupt" angetreten, betonte Gäbler. Jetzt habe er genug von der Sendung und seinen Rücktritt erklärt, ohne dies konkret zu begründen. Man dürfe aber die Vermutung anstellen, dass der Umstand, dass viele ihn in dieser Rolle für nicht besonders gut hielten, eine Rolle bei seinem Rückzug gespielt habe, sagte Gäbler.
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