Und täglich grüßt das Phrasenschwein

Worthülsen und Sprechblasen: Wenn es darum geht, mit vielen Worten nichts zu sagen, haben es viele Politiker zur Meisterschaft gebracht. Allen voran die Bundeskanzlerin und ihr Herausforderer Martin Schulz.
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz:

Der SPD-Vorsitzende Martin Schulz beim 36. Evangelischen Kirchentag in Berlin.© dpa/picture-alliance/Maurizio Gambarini
"Wir leben bei allen wirtschaftlichen Erfolgen im Klartext schon lange von der Substanz. Hier will ich gegensteuern." Das sagte der SPD-Kanzlerkandidat vor der Berliner Industrie- und Handelskammer: "Meine Leitlinie wird sein: Vorfahrt für Investitionen."
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)

Bundeskanzlerin Merkel mit Ivanka Trump in Berlin.© Michael Kappeler/dpa
Gern nutzt die deutsche Bundeskanzlerin das Wörtchen "wir". Prominentestes Beispiel: der berühmte Satz "Wir schaffen das" vom August 2015.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière:

Löste mit seinen Grundsätzen zur "deutschen Leitkultur" einen Shitstorm aus - auch wegen des sprachlichen Ungetüms "Wir sind nicht Burka". © AFP/Tiziana Fabi
Bundesinnenminister Thomas de Maizière: "Wir sind nicht Burka".
Mit seinen Grundsätzen zur "deutschen Leitkultur" löste de Maizière einen Shitstorm aus - auch wegen des sprachlichen Ungetüms "Wir sind nicht Burka".
Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU):

Der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU).© picture alliance / dpa / Stephan Jansen
Der frühere Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) verlor über eine Plagiatsaffäre sein Amt. Zu den Täuschungsvorwürfen im Zusammenhang mit seiner Dissertation gab er folgende Erklärung ab: "Es wurde allerdings zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht oder bewusst die Urheberschaft nicht kenntlich gemacht."
Ex-Außenminister Guido Westerwelle (1961 - 2016)

Ex-Außenminister Guido Westerwelle (FDP) bei der Vorstellung seines Buches "Zwischen zwei Leben. Von Liebe, Tod und Zuversicht" am 08.11.2015 im Berliner Ensemble© Jörg Carstensen, dpa picture-alliance
Der 2016 verstorbene Guido Westerwelle (FDP) in seiner Regierungserklärung als Außenminister 2011:
"Nichts ist einfach in Afghanistan, und vieles ist noch nicht so, wie es sein soll. Ich fürchte, vieles wird auch schwierig bleiben. Aber am Ende dieses Jahres, nach der Bonner Konferenz, bin ich überzeugt: Wir sind mit unserem Einsatz und mit der neuen Partnerschaft auf dem richtigen Weg. Wir eröffnen Afghanistan die Chance auf eine friedliche und freie Zukunft – im Interesse der Menschen dort und im Interesse der Sicherheit hier."
SPD-Parteivize Ralf Stegner:

Ralf Stegner während einer Landtagssitzung in Kiel© dpa / Markus Scholz
Ralf Stegner: "Wir müssen mehr zu den Menschen hingehen."
Edmund Stoiber, CSU-Ehrenvorsitzender:

Der CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber.© picture alliance / dpa / Matthias Balk
Der vielleicht längste Politikersatz der Bundesrepublik: "Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München mit zehn Minuten ohne dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen am ... am Hauptbahnhof in München starten Sie ihren Flug zehn Minuten - schauen Sie sich mal die großen Flughäfen an, wenn Sie in Heathrow in London oder sonstwo Charles de Gaulle in äh Frankreich oder in äh in ... in Rom wenn Sie sich mal die Entfernungen ansehen, wenn Sie Frankfurt sich ansehen dann werden Sie feststellen daß zehn Minuten Sie jederzeit locker in Frankfurt brauchen um ihr Gate zu finden - Wenn Sie vom Flug - äh vom Hauptbahnhof starten. Sie steigen in den Hauptbahnhof ein, Sie fahren mit dem Transrapid in zehn Minuten an den Flughafen in an den Flughafen Franz-Josef Strauß, dann starten Sie praktisch hier am Hauptbahnhof in München." (Edmund Stoiber 2002 zum Transrapid). (uko)