Wer zerstört, soll zahlen
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"Das Wichtige ist, schnell anzufangen", sagt Politikökonomin Maja Göpel. Sie fordert eine Klimapolitik, die dafür sorgt, dass diejenigen, die die Lebensgrundlagen für morgen zerstören, dafür bezahlen müssen. Außerdem gehe es um eine gerechte Klimapolitik.
Am Montag beginnt in Bonn die UN-Klimakonferenz. Dort diskutieren die Länder, durch welche Maßnahmen der Klimawandel bekämpft werden sollte. Denn inzwischen ist klar, dass die Länder ihre klimapolitischen Maßnahmen deutlich verschärfen müssen, um das vereinbarte Limit von 1,5 Grad erreichen zu können. Das aktuelle Preis- und Abgabensystem sei zukunftsblind, sagt die Politikökonomin und Expertin für Klimapolitik Maja Göpel. "Alle Ökonomen sprechen im Kontext der Klimapolitik von einem Marktversagen."
Mit Marktdruck den Klimaschutz vorantreiben
Maja Göpel und andere Experten fordern deshalb eine Klimapolitik, die dafür sorgt, dass diejenigen, die die Lebensgrundlagen für morgen zerstören, dafür auch bezahlen. "Die Diskussion über die CO2-Bepreisung, die wir in den letzten Monaten hatten, ist ganz wichtig", erklärt Göpel. "Es sprechen auch alle Ökonomen im Kontext der Klimapolitik von einem Marktversagen, weil wir nicht dafür bezahlen, was an Schäden und vor allem langfristigen Schäden in der Volkswirtschaft aufläuft. Es geht da eigentlich um eine Korrektur unseres Preis- und Abgabensystems, um wirklich anzuzeigen: Welche Produkte sind besser? Welche Konsumentscheidungen sind besser? Die sollten dann auch günstiger und einfacher werden."
Politik soll Anreize schaffen
Es gehe darum, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Investitionen so auszurichten, dass die nötigen Technologiesprünge und auch die Infrastruktur-Ausrichtung der Zukunft auf die Carbonisierung umgestellt werden, erklärt Maja Göpel. "Es geht wirklich darum, jetzt schnell den Trend zu kippen. Um so einfacher wird der Wandel und um so wahrscheinlicher ist es, dass wir die Konsequenzen reduzieren können."
Sollte das Klima kippen, würden die Kosten ohnehin aus dem Ruder laufen, insofern sei es wichtig jetzt zu handeln. Darüber hinaus sei es auch notwendig, darüber zu diskutieren wie eine sozial gerechte Klimapolitik aussehen könnte, sagt Maja Göpel.
"Da geht es darum, zu berücksichtigen, wer die Konsequenzen trägt, wenn wir jetzt nicht schnell handeln. Und das sind im Zweifel die Länder, die untergehen. Da gab es gerade eine Diskussion in Berlin unter Heiko Maas dazu, dass der UN-Sicherheitsrat sich mit den Klimafolgen auseinander setzen muss, weil ganze Staaten verschwinden. Was sollen denn diese Menschen tun? Und die zukünftigen Generationen, die die Konsequenzen tragen? Wenn wir diese Perspektiven zusammen berücksichtigen, können wir über Gerechtigkeit sprechen. Und dann geht es darum zu gucken, wer heute die Fähigkeit hat, mehr dafür zu zahlen, dass diese Ausgleichsmaßnahmen stattfinden können."
(mwl)