Politische Auftritte
Die Schauspielerin Steffie Spira engagierte sich Anfang der 1930er Jahre in der kommunistischen Bewegung und machte Agitprop-Theater. Nach Machtantritt der Nazis geriet sie ins Visier der SA und floh über Umwege nach Mexiko. 1947 begann sie einen künstlerischen Neuanfang in der DDR, spielte an der Berliner Volksbühne und übernahm Rollen in Film und Fernsehen. Ihren eindrucksvollsten Auftritt hatte sie im Alter von 81 Jahren bei einer Protestdemonstration auf dem Berliner Alexanderplatz.
"Wenn wir Deutsche heute zum Frieden zu sprechen haben, so tun wir es mit einem ganz besonderen Ernst, mit einem ganz besonderen Gedenken all dessen, was auf uns lastet, was wir als Menschen und als Volk über so viele Völker gebracht haben. Gerade unsere Stimme zählt in diesem Kampf für den Frieden um das Doppelte und Dreifache."
Die Schauspielerin Steffie Spira am 14. Februar 1949 auf der Friedenskundgebung im Ostsektor Berlins. Es war die Zeit der Berliner Blockade, ein erster Höhepunkt im Kalten Krieg zwischen Ost und West. Achtzehn Monate zuvor war die engagierte Kommunistin Steffie Spira aus dem Exil zurückgekehrt.
Stephanie Spira wurde am 2. Juni 1908 in Wien geboren. Die Eltern waren Schauspieler, und so standen bald auch die beiden Töchter, Camilla und Stephanie, auf der Bühne. Im großen vierteiligen Ufa-Stummfilm von 1922 über das Leben des Preußenkönigs Friedrich II. war die ganze Familie in kleinen Rollen beschäftigt.
"Wir haben in dem 'Fridericus Rex'-Film, den die Ufa machte, haben mein Vater und ich die österreichische Seite dargestellt, und meine Schwester und meine Mutter die deutsche."
Eigentlich wollte Steffie Spira Tänzerin werden, aber bei einem Familienausflug nach Wien erlitt sie am Fußgelenk einen Kapsel- und Sehnenriss. So war dieser Traum aus, bevor er begann. Dafür lernte sie am Tag, als ihr Vater sie bei der Schauspielschule der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger in Berlin vorstellte, ihren künftigen Ehemann Günter Ruschin kennen. Mit ihm schloss sie sich 1931 dem kommunistisch orientierten Kollektivtheater "Truppe 31" an.
"Wir haben Agitprop gemacht: Wir haben also einen Lastwagen gemietet, den einer fuhr, also vom Theater, und mit dem haben wir Haus- und Hofpropaganda gemacht. Und haben gleich runtergekippt und blieben dann auf dem Lastwagen - damit wir auch schnell wieder abbrausen konnten, wenn es kippelig wurde - und haben dort rezitiert, und gesprochen."
Derart politisch exponiert wurden Steffie Spira und Günter Ruschin rasch das Ziel nationalsozialistischer Verfolgung. Die SA durchsuchte im März 1933 ihre Wohnung in der Berliner Künstlerkolonie am Breitenbachplatz. Steffie Spira entging der Inhaftierung, und ihr Mann kam durch einen Irrtum wieder frei.
Nach kurzem Aufenthalt in der Schweiz ging das Paar nach Paris und spielte Theater und Kabarett für deutsche Emigranten. Im November 1933 wurde Sohn Tomas geboren. Als der Krieg begann und Frankreich durch die deutsche Wehrmacht besetzt wurde, saßen sie als "feindliche Ausländer" in Internierungslagern.
Die dreiköpfige Familie gehörte schließlich zu den Emigranten, die mit dem letzten Flüchtlingsschiff von Lissabon aus nach Mexiko gelangten. Dort fanden sie im 1941 von kommunistischen Emigranten gegründeten "Heinrich-Heine-Club" eine Möglichkeit, neben ihrer Erwerbsarbeit Theater zu spielen.
"Wir haben, glaube ich, doch von sehr vielen Menschen dort - die keineswegs unbedingt zu uns gehörten, aber die durch diesen schrecklichen Krieg aufgewühlt waren, und doch einmal irgendetwas hören und sehen wollten - von solchen Menschen haben wir doch ganz gut gewirkt, mit allem, was wir gemacht haben."
Steffie Spira war nach ihrer Rückkehr aus dem Exil Mitglied der Berliner Volksbühne. Unter der Regie von Wolfgang Langhoff, Lothar Müthel, Fritz Wisten und anderen spielte sie zum Beispiel in "Furcht und Elend des Dritten Reichs" von Brecht, "Der Biberpelz" von Hauptmann und "Die Himmelfahrt der Galgentoni" von Egon Erwin Kisch.
Steffie Spira übernahm auch Haupt- und Nebenrollen in Film und Fernsehen. Den wohl eindrucksvollsten Auftritt hatte sie im Alter von 81 Jahren. Als letzte Rednerin der Protestdemonstration vom 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz rief Steffie Spira:
"Ich habe noch einen Vorschlag: Aus Wandlitz machen wir ein Altersheim! [Bravorufe, Beifall.] Die über 60- und 65-Jährigen können jetzt schon dort wohnen bleiben [Zustimmung], wenn sie das tun, was ich jetzt tue: Abtreten! [Beifall]."
Die Schauspielerin Steffie Spira am 14. Februar 1949 auf der Friedenskundgebung im Ostsektor Berlins. Es war die Zeit der Berliner Blockade, ein erster Höhepunkt im Kalten Krieg zwischen Ost und West. Achtzehn Monate zuvor war die engagierte Kommunistin Steffie Spira aus dem Exil zurückgekehrt.
Stephanie Spira wurde am 2. Juni 1908 in Wien geboren. Die Eltern waren Schauspieler, und so standen bald auch die beiden Töchter, Camilla und Stephanie, auf der Bühne. Im großen vierteiligen Ufa-Stummfilm von 1922 über das Leben des Preußenkönigs Friedrich II. war die ganze Familie in kleinen Rollen beschäftigt.
"Wir haben in dem 'Fridericus Rex'-Film, den die Ufa machte, haben mein Vater und ich die österreichische Seite dargestellt, und meine Schwester und meine Mutter die deutsche."
Eigentlich wollte Steffie Spira Tänzerin werden, aber bei einem Familienausflug nach Wien erlitt sie am Fußgelenk einen Kapsel- und Sehnenriss. So war dieser Traum aus, bevor er begann. Dafür lernte sie am Tag, als ihr Vater sie bei der Schauspielschule der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger in Berlin vorstellte, ihren künftigen Ehemann Günter Ruschin kennen. Mit ihm schloss sie sich 1931 dem kommunistisch orientierten Kollektivtheater "Truppe 31" an.
"Wir haben Agitprop gemacht: Wir haben also einen Lastwagen gemietet, den einer fuhr, also vom Theater, und mit dem haben wir Haus- und Hofpropaganda gemacht. Und haben gleich runtergekippt und blieben dann auf dem Lastwagen - damit wir auch schnell wieder abbrausen konnten, wenn es kippelig wurde - und haben dort rezitiert, und gesprochen."
Derart politisch exponiert wurden Steffie Spira und Günter Ruschin rasch das Ziel nationalsozialistischer Verfolgung. Die SA durchsuchte im März 1933 ihre Wohnung in der Berliner Künstlerkolonie am Breitenbachplatz. Steffie Spira entging der Inhaftierung, und ihr Mann kam durch einen Irrtum wieder frei.
Nach kurzem Aufenthalt in der Schweiz ging das Paar nach Paris und spielte Theater und Kabarett für deutsche Emigranten. Im November 1933 wurde Sohn Tomas geboren. Als der Krieg begann und Frankreich durch die deutsche Wehrmacht besetzt wurde, saßen sie als "feindliche Ausländer" in Internierungslagern.
Die dreiköpfige Familie gehörte schließlich zu den Emigranten, die mit dem letzten Flüchtlingsschiff von Lissabon aus nach Mexiko gelangten. Dort fanden sie im 1941 von kommunistischen Emigranten gegründeten "Heinrich-Heine-Club" eine Möglichkeit, neben ihrer Erwerbsarbeit Theater zu spielen.
"Wir haben, glaube ich, doch von sehr vielen Menschen dort - die keineswegs unbedingt zu uns gehörten, aber die durch diesen schrecklichen Krieg aufgewühlt waren, und doch einmal irgendetwas hören und sehen wollten - von solchen Menschen haben wir doch ganz gut gewirkt, mit allem, was wir gemacht haben."
Steffie Spira war nach ihrer Rückkehr aus dem Exil Mitglied der Berliner Volksbühne. Unter der Regie von Wolfgang Langhoff, Lothar Müthel, Fritz Wisten und anderen spielte sie zum Beispiel in "Furcht und Elend des Dritten Reichs" von Brecht, "Der Biberpelz" von Hauptmann und "Die Himmelfahrt der Galgentoni" von Egon Erwin Kisch.
Steffie Spira übernahm auch Haupt- und Nebenrollen in Film und Fernsehen. Den wohl eindrucksvollsten Auftritt hatte sie im Alter von 81 Jahren. Als letzte Rednerin der Protestdemonstration vom 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz rief Steffie Spira:
"Ich habe noch einen Vorschlag: Aus Wandlitz machen wir ein Altersheim! [Bravorufe, Beifall.] Die über 60- und 65-Jährigen können jetzt schon dort wohnen bleiben [Zustimmung], wenn sie das tun, was ich jetzt tue: Abtreten! [Beifall]."