Politische Comics in "Le Monde diplomatique"

Zeitgeschehen in wenigen Bildern

"Comics zur Lage der Welt" Ausstellung-Plakat
Kunst in Kästchen: Die Ausstellung zeigt insgesamt 47 journalistische Comics des Magazins "Le Monde diplomatique". © © Le Monde diplomatique / Reprodukt
Kuratorin Karoline Bofinger im Gespräch mit Max Oppel |
Zu seinem 20-jährigen Jubliäum gibt die deutschsprachige Ausgabe des Magazins "Le Monde diplomatique" ein Sonderheft mit "Comics zur Lage der Welt" heraus. Wie funktioniert die Kunst der journalistischen Comics, die jetzt in einer Ausstellung in Berlin zu sehen sind? Im Idealfall auch ohne Worte, sagt Kuratorin Karoline Bofinger.
Politische Comics und politische Karikaturen - viele werfen sie in einen Topf, vor allem in diesen Tagen, wo das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" und seine Zeichner in aller Munde ist.
"Es sind verschiedene Metiers, würde ich sagen. Karikaturen sind ein ganz anderes Gebiet als Comics", sagt die Fotografin und Comic-Expertin Karoline Bofinger. Gehe es bei Karikaturen darum, in einer Zeichnung ein Statement zu setzen, erzählten die Comics komplette kleine Geschichten - "auch ohne Worte". Bofinger kuratiert die Ausstellung "Comics zur Lage der Welt" in der Berliner Galerie Neurotitan, die bis 31. Januar 47 journalistische Comics des Magazins "Le Monde diplomatique" zeigt. Die Ausstellung ist ein Auszug aus dem gleichnamigen Sonderheft, das das Magazin anlässlich seines 20-jährigen Jubiläums herausbringt.
Internationale Politik in wenigen Bildern
Karikaturen des "Charlie Hebdo" sind also nicht zu sehen, dafür aber die besten und eindrücklichsten der Bildgeschichten, die Ausgabe für Ausgabe auf der letzten Seite von "Le Monde diplomatique" zu finden sind. In wenigen Bildern internationale Politik und Zeitgeschehen festhalten, sei wahre Kunst, sagt Bofinger.
Umso faszinierender ist es für den Betrachter, wenn das auch über Länder- und Kulturgrenzen hinweg funktioniert. Viele Künstler sind extra zur Ausstellungseröffnung angereist. Sie kommen aus traditionsreichen "Comicländern" wie Frankreich und Italien, aber auch aus Neuseeland, Indien oder China. Ebenso unterschiedlich sind die Hintergründe der Künstler. "Nicht alle Zeichner sind Intellektuelle", sagt Karoline Bofinger. So sei etwa der chinesische Comic-Zeichner Duoxi "eigentlich Dorflehrer, wohnt also auch in dem Dorf und hat nicht mal ein Konto, wo man sein Geld hin überweisen konnte".
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