Parteien machen Stimmung im digitalen Bierzelt
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Von süffiger Atmosphäre keine Spur: Der politische Aschermittwoch findet in der Pandemie nur online statt. Funktionieren da Reden, Witze, Polemiken? Dilettieren sei jedenfalls keine Option für die Parteien, sagt die Politologin Claudia Ritzi.
Der politische Aschermittwoch, der von Bierzeltstimmung und pointierten Reden lebt, muss in diesem Jahr ins Digitale ausweichen. Auch hier herrsche ein "Gefühl des Verlustes", sagt die Politikwissenschaftlerin Claudia Ritzi. Doch angesichts der laufenden Wahlkämpfe sei es für die Politik "wichtiger denn je", jede Gelegenheit zu nutzen, um Bürgerinnen und Bürger zu erreichen.
Früher waren Parteien online zu wenig präsent
Zuletzt habe man sehen können, dass die Parteien versuchten, das Beste aus der Situation zu machen. Dazu gehöre ein hohes Maß an Professionalisierung: "Dilettieren sieht auch nicht gut aus, schon gar nicht in dieser digitalen Welt. Das ist auch keine Option."
Außerdem habe sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die Parteien oft zu langsam reagierten und zu wenig im digitalen Raum präsent waren - und damit nicht nah genug an jungen Menschen. Andererseits bestehe die Gefahr, so Ritzi, dass Ältere oder Menschen mit geringerem Bildungsstand kaum erreicht würden.
In Rheinland-Pfalz, wo im März Landtagswahlen stattfinden, präsentiert sich nach Ritzis Ansicht besonders gut Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) im Internet:
"Das ist eine ganz stark personalisierte Kampagne, die die SPD hier fährt, die nur auf die Ministerpräsidentin zugeschnitten ist, verbunden mit diesem Slogan: 'Wir mit ihr'. Die ist manchmal in den Erscheinungsformen im Internet schon fast inhaltsleer. Aber die ist von der Bildsprache her sehr gelungen. Malu Dreyer ist eine unglaublich gute Kontakterin, die es auch wirklich beherrscht, mit diesen neuen Medien umzugehen."
(bth)