Politologe Münkler kritisiert Agenda 2010
Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler sieht im Rückblick auf das zurückliegende Jahrzehnt die Agenda 2010 als einen misslungenen Versuch, die Veränderung des 21. Jahrhunderts abzufangen.
Die Hartz-IV-Reformen seien eine Reaktion, die Härten durch den Verlust der europäischen Zentralstellung in der Industrieproduktion auszugleichen, sagte der Politikwissenschaftler. "Also man kann nicht sagen, dass das Prekariat das Ergebnis der Hartz-IV-Reformen ist", erklärte Münkler. Allerdings sei die beabsichtigte Abfederung durch eine Umgestaltung der Arbeitsmarktpolitik nicht eingetreten.
Noch viel stärker sieht der Wissenschaftler allerdings das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts geprägt durch das Scheitern des UNO-Systems. Beispielhaft für dieses Versagen einer "Einbindung aller Staaten unter der tendenziellen Fiktion ihrer Gleichberechtigung" stehe die nicht gelungene Einigung auf der Weltklimakonferenz von Kopenhagen. "Insofern ist das Pendel jetzt zurückgeschwenkt, allerdings nicht in Richtung Unilateralismus, sondern in Form eines Systems, bei dem drei, vier, fünf Akteure größere Räume organisieren", erklärte Münkler.
"Die Parameter, die wir aus dem 19. Jahrhundert mit ins 20. Jahrhundert hinüber genommen haben, die unsere Zukunftserwartungen bestimmt haben, die sind hinfällig geworden", betonte der Politikwissenschaftler. Auch seien diese nicht ersetzt worden durch andere Parameter: "Sondern es ist eine gewisse Ratlosigkeit an die Stelle getreten."
Der 11. September stehe mit seinen nachhaltigen Bildern der einstürzenden Türme und der erschütterten Betrachter dieser Szene als Symbol für den Wandel im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, sagte Münkler. "Ich denke, dass die Bilder der brennenden Twin Towers in Manhattan für den Beginn des 21. Jahrhunderts so prägend geworden sind, wie die Atompilze von Hiroshima und Nagasaki eigentlich als sicherheitspolitische Herausforderung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts."
Das vollständige Gespräch mit Herfried Münkler können Sie bis zum 31.5.2010 als
MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
Noch viel stärker sieht der Wissenschaftler allerdings das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts geprägt durch das Scheitern des UNO-Systems. Beispielhaft für dieses Versagen einer "Einbindung aller Staaten unter der tendenziellen Fiktion ihrer Gleichberechtigung" stehe die nicht gelungene Einigung auf der Weltklimakonferenz von Kopenhagen. "Insofern ist das Pendel jetzt zurückgeschwenkt, allerdings nicht in Richtung Unilateralismus, sondern in Form eines Systems, bei dem drei, vier, fünf Akteure größere Räume organisieren", erklärte Münkler.
"Die Parameter, die wir aus dem 19. Jahrhundert mit ins 20. Jahrhundert hinüber genommen haben, die unsere Zukunftserwartungen bestimmt haben, die sind hinfällig geworden", betonte der Politikwissenschaftler. Auch seien diese nicht ersetzt worden durch andere Parameter: "Sondern es ist eine gewisse Ratlosigkeit an die Stelle getreten."
Der 11. September stehe mit seinen nachhaltigen Bildern der einstürzenden Türme und der erschütterten Betrachter dieser Szene als Symbol für den Wandel im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, sagte Münkler. "Ich denke, dass die Bilder der brennenden Twin Towers in Manhattan für den Beginn des 21. Jahrhunderts so prägend geworden sind, wie die Atompilze von Hiroshima und Nagasaki eigentlich als sicherheitspolitische Herausforderung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts."
Das vollständige Gespräch mit Herfried Münkler können Sie bis zum 31.5.2010 als
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