"Fusion"-Festival auf der Kippe?
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Eine Polizeiwache und Streifenpolizisten auf dem Festivalgelände der Fusion? Veranstalter Martin Eulenhaupt lehnt das ab. Sollte die Polizei eine Wache auf dem Gelände zur Auflage machen, werde man dagegen vor Gericht ziehen.
"Wir haben den Eindruck, momentan wird von Seiten der Polizei versucht, das ganze Festival zu kippen", sagt Veranstalter Martin Eulenhaupt. Seit 20 Jahren gibt es das "Fusion"-Festival, doch nun gibt es wenige Wochen vor dem Start Streit um das Sicherheitskonzept. Laut Medienberichten kritisiert die Polizei unter anderem, dass es auf der Fusion nicht ausreichend Fluchtwege gebe und dass es ohne Polizisten vor Ort auf dem Festivalgelände ernsthafte Probleme geben könne.
Feiern ohne Polizei
Martin Eulenhaupt kann die Kritik am Sicherheitskonzept der Fusion nicht nachvollziehen. Man habe die vergangenen 20 Jahre sehr gute Erfahrungen gemacht. "Die Polizei war ja vor Ort. Die Polizei hat für uns jederzeit Einsatzkräfte bereit gehalten. Und wenn es einen Vorfall gab, der die Anwesenheit der Polizei benötigt hat, dann war es auch bisher kein Problem, dass die Polizei auf das Gelände gekommen ist."
60.000 bis 70.000 Menschen werden auf der Fusion erwartet. Bei 10.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern komme man auf einen Betreuungsschlüssel von eins zu sieben, erklärt Eulenhaupt.
"Das heißt, wir haben ein Netzwerk, das sich über das ganze Festival verteilt. Wo an allen Ecken und an allen Enden Sorge getragen wird, dass, wenn irgendetwas passiert, immer jemand aus unserer Struktur in der Nähe ist; dass immer Hilfe geholt werden kann. Das hat sich in den letzten Jahren sehr bewährt."
Kontrollen würden den Festival-Charakter ändern
Es gebe auf dem Festival eine Kultur der Achtsamkeit, des Respekts und der Hilfsbereitschaft, erzählt Eulenhaupt. Polizeipräsenz auf dem Gelände hält er deshalb nicht nur für verzichtbar, sondern auch für problematisch. "Indem die Polizei vorgibt 'Hier ist für Sicherheit gesorgt', geben die Menschen ihre Eigenverantwortung am Kleiderhaken an der Tür ab und sagen: 'Let´s go! Wir müssen uns hier um gar nichts kümmern'."
Außerdem würde eine permanente Kontrolle der Besucher den Charakter des Festivals verändern, erklärt Eulenhaupt. Als Kompromiss habe man der Polizei angeboten, die Wache zehn Minuten zu Fuß vom Festivalgeländes entfernt zu errichten. Sollte die Polizei jedoch eine Wache auf dem Gelände und Streifenpolizisten zur Auflage für das Festival zu machen, werde man vor das Verwaltungsgericht ziehen.
(mwl)