"Der AfD-Aufkleber war keine künstlerische Entscheidung"
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"Polizeiruf 110"- Regisseur Eoin Moore weist die Kritik an der Entscheidung, einen Anti-AfD-Aufkleber nachträglich zu retuschieren, zurück. Auf diese Weise habe der NDR einen Rechtsstreit vermieden, der der AfD eine große Plattform hätte bieten können.
"Wir haben diese Diskussion ein bisschen mit Befremden beobachtet", sagt Eoin Moore, Regisseur der viel kritisierten "Polizeiruf 110"-Episode "Für Janina". Er stehe hinter der Entscheidung des NDR, den Anti-AfD-Aufkleber, der nur wenige Sekunden im Bild zu sehen gewesen sei, nachträglich zu entfernen. Die Redaktion habe sich juristisch beraten lassen und sei zu dem Schluss gekommen, dass der Aufkleber "tatsächlich möglicherweise einen Bruch des Rundfunkstaatsvertrages darstellen könnte". Durch die nachträgliche Bearbeitung des Bildmaterials habe der NDR einen möglicherweise jahrelangen Prozess vermeiden wollen, der der AfD eine große Plattform hätte bieten können, sich als Opfer darzustellen.
In der am 11. November ausgestrahlten Folge waren im Büro der Ermittlerin Aufkleber zu erkennen, die die politische Einstellung der Filmfigur erklären sollten. Dazu gehörten eine Regenbogenfahne, ein Plakat der Band "Feine Sahne Fischfilet" sowie ein "FCK AFD"-Aufkleber. Daraufhin gab es Beschwerden. Nach der Ausstrahlung wurde der "FCK AFD"-Aufkleber entfernt und die Folge in der ARD-Mediathek mit dem Hinweis versehen, dass der Film "für eine weitere Ausstrahlung einer digitalen Bildbearbeitung unterzogen" wurde.
Moore: Aufkleber kam während der Dreharbeiten dazu
"Diese Lösung wäre ja meines Erachtens nach ganz elegant gewesen, hätte man daraus nicht ein großes Medienthema gemacht", sagt Moore. "Ich finde die Behauptung, die aufgestellt wurde, einfach unangemessen." Medienrechtler Christian Schertz hatte etwa im Deutschlandfunk Kultur von einem "massiven Eingriff in die Kunst- und Pressefreiheit" gesprochen.
Moore sieht das anders. Dieser Aufkleber sei nicht bewusst vom Set-Design platziert worden: "Der Aufkleber wurde nicht als künstlerische Entscheidung da aufgehängt." Er sei während der Dreharbeiten dazugekommen. "Man sieht es auch, während man den Film guckt."
Die künstlerische Entscheidung habe darin bestanden, dass die Serienfigur Katrin König ihre linkspolitische Einstellung durch allerlei Aufkleber und Plakate in ihrem Büro zur Schau stelle und so etwa ihren Kollegen provoziere. Wichtig zu wissen sei: Wenn auf diesen Aufklebern oder anderen Materialien eine real existierende Gruppe oder ähnliches gezeigt werde, dann geschehe das immer in Absprache mit dem Sender. "Der Sender muss dahinter stehen", sagt Moore. "Das ist auch bei den anderen Aufklebern der Fall, die da hängen, schon seit Jahren."