Gewalt auf Corona-Demonstrationen

Bodyguards für Journalisten helfen nicht immer

06:57 Minuten
Ein Journalist steht mit einem Handy auf einem Stativ vor einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen.
Medienvertreter sind auf Corona-Demonstrationen meist unerwünscht und werden immer öfter auch angegriffen. © picture alliance / SULUPRESS.DE | Vladimir Menck/SULUPRESS.DE
Anna Sauberbrey im Gespräch mit Jana Münkel |
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Die Angriffe auf Journalisten während Corona-Demonstrationen nehmen zu. Begleitendes Sicherheitspersonal sei zwar eine Option, meint Anna Sauerbrey vom "Tagesspiegel". Nicht immer sei Medienvertretern damit aber geholfen.
Immer wieder werden Medienvertreter auf Corona-Demonstrationen tätlich angegriffen. Sollten Journalisten deshalb nur noch mit Personenschützern an ihrer Seite teilnehmen? Das müsse genau abgewogen werden, meint die stellvertretende Chefredakteurin des "Tagesspiegel", Anna Sauerbrey.

Ein zweischneidiges Schwert

Auch beim "Tagesspiegel" habe man zuletzt intensiv darüber diskutiert, so Sauerbrey. Es sei ein zweischneidiges Schwert, wie auch der Fall eines Kollegen zeige, der im Dezember auf einer Querdenker-Demonstation angegriffen wurde. Trotz dieser Erfahrung wolle er sich weiter möglichst frei bewegen können und auf eine künftige Begleitung durch Sicherheitspersonal verzichten. Dem Reporter zufolge sei es schwierig, mit der hohen Dynamik bei solchen Veranstaltungen umzugehen, "wenn man mehrere, vielleicht auch demonstrationsunerfahrene Sicherheitsleute im Schlepptau hat".

Begleiter brauchen Demonstrationserfahrung

Man werde sehen, ob so ein Verzicht auch weiterhin möglich sei, "weil die Zahl der Vorfälle leider zunimmt", sagt Sauerbrey. Eine Alternative könnten aus Sicht der Journalistin auch zivilgesellschaftliche Projekte wie "Between the lines" sein, das Medienvertretern eine Begleitung von Personal mit Demonstrationserfahrung anbiete. "Da möchten wir jetzt auf jeden Fall weiter überlegen", kündigt Sauerbrey an - auch im Hinblick auf Kollegen mit Kameras, die gut als Journalisten erkennbar seien und daher schneller Opfer von Angriffen würden.

Kooperation mit der Polizei sinnvoll

Den Vorstoß des Deutschen Journalistenverbandes (DJV), wonach Medienvertreter im Vorfeld den Kontakt zur Polizei suchen sollten, findet Sauerbrey "als Sicherheitsmaßnahme sinnvoll", auch wenn Journalisten natürlich nicht nur auf einer Demonstration seien, um die Demonstranten zu beobachten, sondern auch das Verhalten der Polizei. Die journalistische Freiheit sieht Sauerbrey durch eine solche Kooperation nicht gefährdet. "Wenn man ein Fehlverhalten der Polizei bemerkt, heißt das ja nicht, das man nicht darüber schreiben kann."
(ckü)
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