Pop

Ein Tanz auf der Beerdigung

Von Mathias Mauersberger · 28.02.2014
Sie ist eine der innovativsten jungen Pop-Musikerinnen unserer Zeit: Annie Clark alias St. Vincent. Letztes Jahr veröffentlichte sie noch ein Album mit David Byrne, dem Sänger der Talking Heads. Nun folgt in Windeseile ein neues Solo-Album.
St. Vincent – hinter diesem Namen verbirgt sich nicht nur eine Insel in der Karibik, sondern auch die 31-jährige Gitarristin, Sängerin und Komponistin Annie Erin Clark aus New York. Ihr Studium am renommierten Berklee College of Music brach sie ab, tourte lieber als Gitarristin mit dem Pop-Künstler Sufjan Stevens durch die Welt. Seit acht Jahren veröffentlicht die Musikerin, die gebürtig aus Oklahoma stammt, unter dem Pseudonym St. Vincent Solo-Platten, die von der Kritik regelmäßig gefeiert werden
Vergleich mit Björk und Kate Bush
Und so elektronisch, so modern und auf-den-Punkt wie auf ihrem vierten Album gab es St. Vincent noch nie: Eine Vorliebe für komplexe Arrangements und ungewöhnliche Harmonie-Bögen hatte die Dame aus Tulsa ja schon immer, sie wird nicht ohne Grund gerne mit Künstlerinnen wie Björk oder Kate Bush verglichen. Ihrem neuen Album merkt man allerdings an, dass die Songs alle nach einer langen Tournee entstanden sind, im vergangenen Jahr, zusammen mit ihrem ehemaligen Duo-Partner David Byrne. Clark sagte im Interview, sie habe sich nach dem Abschluss-Konzert der Tour in ihrem Apartment in New York „sofort wieder an die Arbeit gemacht“ und die Stücke seien nur so aus ihr „herausgeflossen“.
Dennoch: St. Vincent ist weit davon entfernt, vorhersehbar zu sein oder „leichte Kost“ zu servieren: Sie habe ein Album „zum Tanzen“ machen wollen, sagt sie, dass man auch „auf einer Beerdigung“ auflegen könne. Sie merken also: St. Vincent folgt auch auf ihrem vierten Album ihrer eigenen Logik – und das ist gut so!