Pop

Yello-Musiker auf Solopfaden

Die Schweizer Pop-Musiker Dieter Meier (l) und Boris Blank alias Yello freuen sich am 27.03.2014 in Berlin bei der Verleihung des Musikpreises Echo über die Auszeichnung in der Kategorie "Lebenswerk".
Zusammen mit Dieter Meier (links) freut sich Boris Blank in Berlin über den Musikpreis Echo 2014 in der Kategorie "Lebenswerk". © picture-alliance / dpa / Jens Kalaene
Von Uwe Wohlmacher |
"Electrified" ist das erste Soloalbum von Boris Blank. Seit 1978 bildet der Schweizer mit Dieter Meier die Band Yello. Jetzt hat er endlich Zeit gefunden, sein vielseitiges eigenes Klanguniversum zu veröffentlichen.
Die Idee zu seinem ersten Soloalbum hatte Boris Blank vor drei Jahren, als er sein Züricher Studio entrümpelte und dabei kistenweise alte Bänder, Kassetten und Musiktakes fand, die sich in den letzten vier Jahrzehnten angesammelt hatten. Die frühesten Aufnahmen, die dabei wiederentdeckt wurden, waren aus dem Jahr 1977, die ein Jahr vor der Gründung von Yello entstanden. Damals experimentierte Blank, nach dem Vorbild junger britischer Musiker, mit Geräuschen und frühen Klangcomputern.
1978 lernte Boris Blank den Konzept-Künstler Dieter Meier kennen und gründete mit ihm die Gruppe Yello. Durch dessen Einfluss bekamen Blanks Klangexperimente einen Schub in Richtung massenkompatiblem Dancefloor und katapultierten Yello zu internationalen Trendsettern des Electro-Pop. Zeit für Soloausflüge blieb bei der weltumspannenden Nachfrage nach dem pulsierenden Sound des Schweizer Duos nicht.
Stimmungsmacher statt Musiker
Die nun veröffentlichte Retrospektive seiner Soloarbeiten ist für Boris Blank eine willkommene Abwechslung, um dann vom alten Ballast befreit an neuer Musik für Yello zu arbeiten. Wobei sich Blank gar nicht als Musiker, sondern als eine Art Stimmungsmacher bezeichnet.
Die aus Boris Blanks Archiv-Fundus ausgewählten Aufnahmen der Doppel-CD "Electrified" stammen teilweise aus Vor-Yello-Zeiten, viele aus Yello-Produktionen, die es nicht auf die Alben schafften bis hin zu ganz aktuellen Tracks. 40 Aufnahmen, die das gesamte Klanguniversum von Boris Blank in all seiner Vielschichtigkeit abbilden.
Für das neue Yello-Album, das im kommenden Jahr erscheint, greift Blank dann wohl wieder auf die bewährten Dancesounds zurück, die Yello zu einer der einflussreichsten und stilbildendsten Gruppen des Genres gemacht haben. Weitere Soloausflüge sind damit nicht ausgeschlossen. Einen großen Traum möchte sich Boris Blank allerdings neben der Arbeit mit Yello noch erfüllen, den er schon seit Jahrzehnten mit sich herumträgt.
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