Diese Musiker haben uns verlassen
Die Musikwelt hat im Jahr 2018 Aretha Franklin, Dolores O’Riordan, Sängerin der Cranbarries, DJ Avicii und Charles Aznavour verloren. Ihre Songs wie "Respect" oder "Zombie" sind unvergesslich.
Eigentlich covert Aretha Franklin nur Otis Redding. Trotzdem wird sie mit "Respect" zur Ikone der US-Bürgerrechtsbewegung und zum Vorbild für Frauenrechtler. Seit diesem Song war sie die Queen of Soul, die nicht mehr nur Black Music für die schwarze Community singt, sondern für alle. Im August ist sie mit 76 Jahren an Krebs gestorben.
Seit sie 18 ist gehörte die irische Band The Cranberries zu Dolores O’Riordans Leben. So richtig berühmt ist vor allem der Song "Zombie" über den Konflikt in Nordirland. Im Januar ist sie in einer Badewanne in London ertrunken. Sie hatte sich gerade auf die kommende Tour vorbereitet. Ein Unfall soll es gewesen sein, gab ein Londoner Gericht bekannt.
Der Tod des DJs Avicii war ein Schock für die EDM-Szene. Genau, der von "Wake Me Up" und anderen Songs, die im Formatradio dudeln, erzählt der Schwede Tim Bergling in der sehr empfehlenswerte Netflix-Dokumentation "Avicii: True Story". Er war einer der größten EDM-DJs. Zu Lebzeiten wurde er allerhöchstens belächelt, da er zu einer Generation gehört, die Songs am Computer schreibt, ohne Noten lesen zu können.
Sein Tod wirft einen neuen Blick auf die überspaßte Welt der Electronic Dance Music. Schon 2012 kam Avicii ins Krankenhaus. Entzündete Bauchspeicheldrüse. Zu viel Stress. Den bekämpfte er mit Alkohol. Nun ist er mit 28 Jahren gestorben. Er soll bis zu seinem Tod an Songs gearbeitet haben.
XXXTentacion als "Märtyrer"
Das gilt auch für Jahseh Dwayne Ricardo Onfroy. Als XXXTentacion gehörte er zu diesen gesichtstätowierten Rappern, die so gar nichts mit dem Posen und Bling-Bling von früher im Hip-Hop anfangen können. Im Juni wurde er Opfer eines Raubüberfalls. Da war er gerade mal 20 Jahre alt. Musikalisch: hoch spannend, weil ihn Genregrenzen wirklich kein Stück interessiert haben und er über Depressionen singt wie ein Singer/Songwriter und über Hardcore-Gitarren rappt.
Das Problem nur: Er war ein Gewalttäter, soll laut einer Anklage sogar seine schwangere Freundin geschlagen haben. Eigentlich also nicht spielbar. Doch seine Plattenfirma hat sich entschieden. Sie promotet ihn als "Märtyrer", nicht als "Monster", schreibt die New York Times. Denn als Künstler ist er sehr profitabel. Und der Tod bleibt, so zynisch das auch ist, das beste Promo-Mittel. XXXTentacion gehört zu den meist gestreamten Musikern 2018.
Der britische Musiker Mark E. Smith hat Interviews gegeben, wie er gesungen hat: Mehr gefaselt als gesungen, niemals angepasst, unberechenbar und notorisch schlecht gelaunt. Mit seiner Band The Fall war er nie richtig erfolgreich. Sondern ein "Musicians Musician", also einer, der unterschiedlichste Bands wie Arctic Monkeys, Nirvana oder LCD Soundsystem inspiriert hat. Im Januar ist Smith mit 60 Jahren an Krebs gestorben. Die Trauerfeier hätte er geliebt: Ein Besäufnis mit fliegenden Flaschen und einer großen Schlägerei.
Pete Shelley und der berühmte Auftritt der Sex Pistols
Die Band The Fall hat Mark E. Smith nach dem Sex Pistols-Konzert 1976 in Manchester gegründet. Er war nicht der einzige im Publikum, der dachte, so schlecht wie die da oben kann ich ja auch Gitarre spielen. So hat’s auch Pete Shelley gemacht. Er hatte die Sex Pistols zu diesem berühmten Auftritt überredet, und dann machte er einfach mit und gründete die Buzzcocks. "Bubblegum Punk" nannten es die Fans. 1981 hat sich die Band aufgelöst. Shelley war danach Solo unterwegs. Im Dezember ist er mit 63 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.
Zu seinem 90. Geburtstag stand Charles Aznavour noch auf der Bühne. Er war der letzte lebende der großen Chansoniers Frankreichs. Und nicht nur das: Er war auch Schauspieler, hat Bücher geschrieben und sich in politische Diskussionen eingemischt. Mit 94 ist er im Oktober an einem Herzstillstand gestorben.