Popmusik

Geschichte eines Massenphänomens

Eine Discokugel, aufgenommen am 04.12.2012 in München (Bayern)
Eine Diskokugel: Pop als Forschungsgegenstand der Zeitgeschichte © dpa picture alliance / Tobias Hase
Bodo Mrozek im Gespräch mit Frank Meyer |
Die zweibändige Buchausgabe "Pop Geschichte" wagt eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme: Wie hat die Historie die Popmusik beeinflusst? Mitherausgeber Bodo Mrozek hat dafür 19 Forscher gewonnen.
Bei der genauen Begriffsbestimmung der Popmusik haben sich die Herausgeber des zweibändigen Werkes "Pop Geschichte" etwas durchgemogelt, sagt einer der Herausgeber Bodo Mrozek im Deutschlandradio Kultur. Es sei ihnen eher darum gegangen, 19 verschiedene Wissenschaftler mit ihren eigenen Ansätzen zu versammeln. "Und die haben natürlich vielleicht auch ganz andere Definitionen von Pop und das wäre jetzt nicht ganz ehrlich gewesen, von uns als Herausgeber, da irgendetwas vorzugeben", sagt Mrozek. Es sei vielmehr um eine gemeinsame Bestandaufnahme gegangen. Außerdem wolle man zeigen, was alles empirisch unter dieses Thema falle und bislang erforscht werde.
Der erste Band will die akademische Auseinandersetzung mit der bisher stark vernachlässigten Geschichte des Pop anregen. Der zweite Band bündelt erstmals aktuelle Arbeiten zur Popgeschichte und macht das Thema Pop als relevanten Forschungsgegenstand der Zeitgeschichte sichtbar.
"Wie zitiere ich eine Schallplatte?"
"Die Rezeptionsweisen haben sich sehr stark angenähert", sagt Mrozek. Auf Freilichtbühnen könne man inzwischen klassische Konzerte vor Feuerzeug schwenkenden Fans hören und elektronische Musik komme auch in Konzertsälen vor. Große Differenzen zeigten sich allerdings unverändert darin, welche Musik mit Steuergeldern finanziert und zum Bildungs- und Kulturgut erklärt werde. Interessante Fragen für Wissenschaftler seien aber auch, dass es für Zitate von Schallplatten bis heute keine Zitierstandards gebe. "Wie zitiere ich eine Schallplatte?" Das wissenschaftliche Werk widmet sich historischen Fallbeispielen, beispielsweise dem relativ neuen Typus des "Popintellektuellen", Kritikern, die einmal aus dem Journalismus gekommen seien, wie beispielsweise der deutsche Poptheorethiker Diedrich Diederichsen.

Bodo Mrozek, Alexa Geisthovel, Jürgen Danyel: Pop Geschichte
Transkript Verlag, 34,99 Euro

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