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Die brutale Welt der Frauengefängnisse
29:23 Minuten
Ihr zweiter Roman "Flammenwerfer" war 2013 ein Bestseller. Das neue Buch von Rachel Kushner handelt von einer Amerikanerin, die das Gefängnis nie wieder verlassen kann. Das Thema Gerichte und Gefängnisse habe sich ihr aufgedrängt, so Kushner.
Eine junge Frau sitzt im Gefängnis, das sie voraussichtlich nie mehr verlassen wird. Damit beginnt der neue Roman von Rachel Kushner "Ich bin ein Schicksal". Es ist der zweite Roman der US-amerikanischen Autorin, deren Roman "Flammenwerfer" 2013 gleich ein internationaler Bestseller wurde.
Für ihr neues Buch hat sich Kushner in die brutale Welt der US-Gefängnisse begeben.
"Nachdem ich "Flammenwerfer" beendet hatte, fing ich an, mich für etwas Neues zu interessieren", sagt sie im Gespräch, "für Gerichte und Gefängnisse in Kalifornien. Es ging dabei noch gar nicht um meinen neuen Roman. Das Thema drängte sich mir einfach auf."
Ohne Aussicht auf Bewährung
Romy Hall, die Hauptfigur, wird zu zwei Mal lebenslänglicher Haft verurteilt, weil sie ihren Stalker erschlagen hat. Sie habe verstehen wollen, wie es ist, wenn man zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf Bewährung verurteilt wird. Zwischen der Veröffentlichung von "Flammenwerfer" und "Ich bin ein Schicksal" vergingen fünf Jahre. Um sich mit der Strafjustiz und dem Gefängnissystem Kaliforniens besser vertraut zu machen, begann Kushner in dieser Zeit für eine Menschenrechtsorganisation zu arbeiten, die Gefangene im Frauengefängnis von Chowchilla betreut. Nach und nach entwickelte sich aus Kushners Erfahrungen bei der Arbeit mit Gefangenen die Idee für einen Roman.
"Chowchila ist mit 4000 Gefangenen das größte Frauengefängnis der Welt. Es ähnelt einem Männergefängnis, mit großen Wachtürmen und bewaffneten Posten darauf."
Schriftstellerin, keine Aktivistin
Kushner beschreibt nicht nur den tristen Alltag in einem kalifornischen Frauengefängnis. Ihr Roman wechselt mehrfach die Perspektive, rollt die Vorgeschichte der Protagonistin auf und lässt daneben auch einen Gefängnislehrer, einen korrupten Polizisten und - in Rückblenden – den getöteten Stalker zu Wort kommen. Dass das Gefängnissystem, so wie es derzeit betrieben wird, nicht funktioniert, wird dabei offensichtlich. Auch wenn es Kushner so im Roman nie formulieren würde. "Ich bin Schriftstellerin, keine Aktivistin".