Blanche de la Force - Isabel Leonard, Sopran
Madame Lidoine - Adrianne Pieczonka, Sopran
Soeur Constance - Erin Morley, Sopran
Mère Marie - Karen Cargill, Mezzosopran
Madame de Croissy - Karita Mattila, Sopran
Chevalier de la Force - David Portillo, Tenor
u.a.
Chor und Orchester der Metropolitan Opera New York
Leitung: Yannik Nèzet-Séguin
Nonnenschicksal in Revolutionswirren
Sie gilt als wichtigste Oper des 20. Jahrhunderts. Sie basiert auf einem Schauspiel, das lose auf der wahren Geschichte von karmelitischer Nonnen basiert, die während der Französischen Revolution guillotiniert wurden. Eine entkommen und kehrt zurück.
Francis Poulenc komponierte diese Oper im Auftrag der Mailänder Scala. Hier wurde das dreiaktige Werk im Januar 1957 auch uraufgeführt.
Eine wahre Begebenheit
Der Komponist griff auf einen historisch belegten Stoff zurück: Am 17. Juli 1794 wurden 16 Nonnen des Karmeliter-Ordens von Compiègne auf der Guillotine hingerichtet. Im Zuge der Französischen Revolution wurden sich aus ihrem Kloster vertreiben und verhaftet, weil sie nicht ihren Glauben aufgeben wollten.
Gertrud von le Fort griff diese Begebenheit für ihre Novelle "Die letzte am Schafott" im Jahr 1931 auf. Sie erzählt darin die Geschichte der Novizin Blanche de la Force, die als junge Adelige ins Kloster eintritt, um hier eigentlich den blutigen Auseinandersetzungen zu entgehen. Schon hier wird die Begebenheit als Plädoyer für den mutigen Kampf gegen unmenschliche Machtideologien interpretiert.
Der Flucht folgt Flucht
Blanche de la Force, die Tochter des Marquis de la Force und Schwester des Chevaliers, ist verängstigt, da sie bei einem Ausflug von pöbelnden Menschen aggressiv mit dem Tode bedroht wurde. Daraufhin bittet sie ihren Vater, in das Kloster der Karmeliterinnen eintreten zu dürfen.
Dort trifft sie auf die sterbenskranke Priorin de Croissy, die kurz vor ihrem Tod die schreckliche Vision hat, dass das Kloster und seine Bewohner blutig untergehen werden.
Blanche freundet sich mit der ebenfalls eingetretenen Novizin Schwester Constance an. Beide halten die Totenwache für die verstorbene Priorin. Revolutionsgebären wird laut auf den Straßen laut. Der Bruder von Blache dringt ein, um sie vor der Aggressivität der Revolutionstribunale zu warnen, aber Blanche bleibt - vorerst.
Schließlich dringen die Revolutionäre ins Kloster ein und befehlen die Räumung, aber die Schwestern trotzen den Aufforderungen. In einer gemeinsamen Abstimmung wählen alle den Weg des Opfertodes. Blanche flieht nun doch aus den Mauern in ihr Elternhaus - ihr Vater wurde längst als Adliger getötet. Da erfährt sie von der bevorstehenden Hinrichtung der Karmeliterinnen, da sie sich weigern, ihren Glauben und die Ordenskleidung abzulegen. Nach einem letzten "Salve Regina" werden alle nach einander unter der Guillotine hingerichtet.
Als Blanche mit ansieht, wie ihre Freundin Constance als Letzte an die Reihe kommt, drängt sich Blanche durch die Zuschauermenge und geht mit ihr in den Tod.
Plädoyer für die Freiheit
Die Sinnlosigkeit der Glaubensdoktrinen hat Poulenc eindrucksvoll in Szene gesetzt. Dabei verlangt er von den Sängerinnen Außerordentliches. Die Stimmführungen sind ins Höchste gesteigert: Vom leisen, innigen Piano bis hin zu aggressiven, angstvollen Schreien, gehören die Partien zum Anspruchsvollsten, was die Opernbühne zu bieten hat.
(cdr)
Live aus der Metropolitan Opera New York
Francis Poulenc
"Dialogues des Carmélites"
Oper in drei Akten
"Dialogues des Carmélites"
Oper in drei Akten