"Nicht durch intellektuelle Überflüge aufgefallen"
Die Wiener Autorin Teresa Präauer befürchtet für ihr Land weniger einen Rechtsruck als Provinzialität. Am Sonntag wird in Österreich ein neuer Bundespräsident gewählt. Norbert Hofer von der rechtspopulistischen FPÖ könnte es schaffen.
Sie finde es ein "schlechtes Zeichen", wenn jemand wie Hofer Bundespräsident werde - persönlich und atmosphärisch, sagt Teresa Präauer: "Norbert Hofer ist jemand, der einen Maler nennen kann, der ihn interessiert." Sie selbst habe Malerei studiert und kenne diesen Maler nicht: "Sein Vorname ist Odin, den Nachnamen kann man auch wieder vergessen." Hofer sei auch kaum gereist und habe keine Erfahrungen auf internationalem Parkett. Und: "Er ist in dem Sinne auch kein Kandidat, der sehr stark durch intellektuelle Überflüge aufgefallen wäre." Vorgänger Heinz Fischer von der SPÖ sei oft in Konzerte neuer Musik gegangen und habe sich für sehr vieles interessiert. Das sei auch Aufgabe eines Bundespräsidenten:
"Ich befürchte nicht so sehr den Rechtsruck des Landes. Ich glaub, dass es immer noch eine starke Mitte gibt. (…) Aber was ich tatsächlich befürchte, ist, dass die Stimmung im Land und die Atmosphäre - dass das einfach dadurch ins Provinzielle sich zurückzieht."
Dass der FPÖ-Politiker gute Chancen hat, liegt nach Einschätzung Präauers auch am Versagen der beiden großen Volksparteien: "Die SPÖ und die ÖVP haben es geschafft, in (…) einem Jahrzehnt oder 15 Jahren Politik so wenig aktiv zu wirken, dass die FPÖ nur still dasitzen muss und Stimmen in die Wahlurne geflogen kommen." Hofer müsse gar nicht das Rabauken- oder Rowdytum ausspielen, das manchmal von rechtspopulistischer Seite komme. Er habe sich vielmehr ein "Bester-Schwiegersohn-Image" aufgebaut und trete staatstragend auf.