Hoffnung auf Frieden
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Der Schauspieler und Satiriker Wolodymyr Selenskij hat die erste Runde der Präsidentschaftswahlen in der Ukraine für sich entschieden. Die Verlegerin Kateryna Mishchenko sieht darin eine Chance, den innerukrainischen Kulturkampf zu beenden.
Der Schauspieler Wolodymyr Selenskij, der die erste Runde der ukrainischen Präsidentschaftswahl gewonnen hat, sei durch seine Bilingualität eine gute Verkörperung der aktuellen Situation der Ukraine, sagt die Schriftstellerin und Verlegerin Kateryna Mishchenko. Selenskij ist russischsprachig aufgewachsen und hat erst vor wenigen Jahren ukrainisch gelernt. Sie sehe seine Wahl als gutes Zeichen dafür, dass ethnische Zugehörigkeiten keine Rolle gespielt hätten.
Wahl Selenskijs ist eine Absage an die Polarisierung des Landes
"Es hat in den letzten Jahren, durch den Konflikt im Osten der Ukraine, eine patriotische Haltung auch in Kulturfragen gegeben. Das betraf auch den Umgang mit oder die Verwendung der russischen Sprache. Sie wurde oft als Sprache des Aggressors bezeichnet. Die Wahl Selenskijs ist offenbar eine Absage an diese Polarisierung und ich halte das für eine multikulturelle Aussage der Ukrainer", so Mishchenko.
Das könne man auch an dem schwachen Ergebnis des Amtsinhabers Poroschenko ablesen, der sich sehr stark auf die kulturelle Identität der Ukrainer berufen hatte. "Sein Motto 'Glaube, Sprache, Armee' zeugt ja von seiner traditionellen und konservativen Haltung." Im Gegensatz dazu stehe Selenskij für eine offenere ukrainische Gesellschaft.
"Friedensangebot für die Ukraine"
Sie sei sich nicht sicher, ob die Wahl Selenskijs als eine Art kulturelles Friedensangebot an Russland gesehen werden kann, meint Mishchenko. "Ich glaube aber, es ist ein Friedensangebot für die Ukraine selbst."
Die Maidan-Proteste vor fünf Jahren hätten eine einigende Wirkung auf die Gesellschaft gehabt, der Krieg innerhalb der Ukraine habe dies dann umgekehrt und zur Polarisierung beigetragen.
"Die Feinde, die man gesucht hat, hat man dann nicht nur außerhalb, sondern auch innerhalb der Gesellschaft gefunden." Sie verbinde viel Hoffnung mit der Wahl und hoffe auf eine neue Form des Dialogs und ein Ende des Kulturkampfes in der Ukraine.