Prager Frühling in Polen, Ungarn, Tschechien

Ende eines Traums

Massenproteste gegen Panzer auf Prager Straßen
Mit aller Brutalität schlagen Truppen den Prager Frühling im August 1968 nieder. Etwa 150 Menschen kommen ums Leben. © imago/CTK Photo
Moderation: Margarete Wohlan |
Das Ende des Prager Frühlings vor 50 Jahren war nicht nur für die Tschechen und Slowaken ein traumatisches Erlebnis. Es hinterließ auch bei den anderen Bewohnern des damaligen Ostblocks Angst, Betroffenheit und Scham - wurden sie doch plötzlich zu Besatzern im Nachbarland.
Die Nacht vom 20. auf den 21. August 1968: Truppen der Warschauer-Pakt-Staaten rücken in die ČSSR ein. Die militärische Besetzung der Tschechoslowakei durch Truppen des Warschauer Paktes beginnt, der "Prager Frühling" wird gewaltsam beendet. Die Reformbewegung Alexander Dubčeks, des Ersten Sekretärs der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, wird zerschlagen. Die Hoffnung auf einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" endet.

Der Prager Frühling aus Sicht von Ungarn und Polen

Das größte Truppenkontingent bei der Niederschlagung des Prager Frühlings nach den Sowjets stellte Polen. Erst im Zuge der Solidarność-Bewegung wagten sich immer mehr Bürger zu dem Geschehen kritisch zu äußern. "Verzeih mir, goldenes Prag, für den Tod der Schwalben jenes Frühlings und polnische Panzer an der Moldau", heißt es beispielsweise in dem Song "Niemand wird mir Freunde auswählen", der 1981 zum ersten Mal auf einem Musikfestival in Gdańsk (Danzig) aufgeführt wurde.
Auch Ungarn beteiligt sich mit Truppen am Einmarsch in der Tschechoslowakei. Während die Panzer rollten, machten Tausende Tschechen in Ungarn Urlaub – und viele Ungarn auf der anderen Seite. Eine groteske Situation – auch für unseren Autor Stephan Ozsváth, der dies persönlich erlebt hat.
(lk)
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