Praktisch und ein klein wenig elegant
Frauen suchten Autos mit viel Platz für den Einkauf, meinen die Hersteller. Die sportlichen Flitzer mit viel PS seien für die Männer und die geländegängige Transportkarosse für die Frauen geeignet. "Brigitte"-Chefredakteur Andreas Lebert meint dagegen, dass die Entscheidung für einen Autokauf in der Familie inzwischen "eindeutig" bei den Frauen liege.
Es ist ein kraftvoller, gewaltiger Beat, mit dem der bekannte Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen seine PS-starken "heilix Blechle" made im Schwabenland auf der IAA in Frankfurt anpreist. Wer damit fährt, ist eben schon ein 'ganzer Mann'.
Christian Dau: "Es sind überwiegend die Männer, die auch die Fahrzeugverträge unterschreiben. Vor allem die PS-Zahl ... das sind Sportwagen ... Männer im Sportwagen - das ist etwas Maskulineres in erster Linie."
Kein Wunder also, meint Christian Dau, Sprecher der Porsche AG, dass 82 Prozent aller Kaufverträge für einen neuen Porsche von Männern unterschrieben werden. Wenn sich schon Frauen für die Produkte seines Hauses interessieren, dann geht es zumeist um jenes Fahrzeug, das viel Platz zum Einkaufen bietet.
"Der Woman-Porsche ist heute der Cayenne. Dieser wird von vielen, vielen Frauen gefahren, weil sie sich in diesem Auto sehr sicher fühlen, die in diesem Auto den Komfort haben, Gegenstände unterzubringen und natürlich auch eine Rückbank haben, wo sie die Kinder unterbringen können."
Die sportlichen Flitzer also für die Männer, die geländegängige Transportkarosse für die Frauen - soweit, so gut, - wenn, ja wenn nicht auch die Frauen selbst immer häufiger die neue Lust an der PS-starken Sportlichkeit entdeckten. Friederike Kropp, IAA-Besucherin aus Frankfurt, steht andächtig staunend vor einem neuen 911er:
"Ich bin schon mal Probe gefahren. Also mir machen gerade diese männlichen Attribute Spaß. Es macht einfach Spaß - ich liebe schnelle Autos."
Markiert das einen neuen Trend oder stellt die Frau, die gerne aufs Gaspedal drückt, eher eine Ausnahme dar? Letzteres trifft wohl eher zu. Anabelle Jujol, freie Automotive-Journalistin aus Krefeld, schildert, wie ihr Traumauto und das ihrer Geschlechtsgenossinnen aussieht:
"Wahrscheinlich ist es eher kein so großes Auto, weil das einfach vom Image her nicht so wichtig ist. Es muss technisch gut sein, umweltbewußt, klein, wendig ... Die gängigen Vorurteile stimmen da natürlich schon zum Teil, einfach weil es für die Frau eher einen praktischen Grund hat, Auto zu fahren. Dabei soll es natürlich nett aussehen. Aber das steht nicht im Vordergrund."
Dass Frauen beimAutokauf längst nicht so sehr auf sportliche Aspekte achten wie die Männer, haben vor allem diejenigen Hersteller erkannt, die die Familienlimousine im Blick haben: Sportlichkeit - o.k, das ist ein Attribut des Wagens, damit er dem Mann gefällt. Aber: praktisch muss das Auto eben auch sein, vielleicht auch ein klein wenig elegant. Dann sagt auch die Frau "ja" zu dem neuen Wagen.
Josef Schloßmacher: "Dabei stehen, anders als bei den männlichen Kunden, nicht die nackten Zahlen, also PS-Leistung, Höchstgeschwindigkeit etc. im Fokus. Sondern es sind vielfach eine große Affinität zum Design, zur Ausstattung und zu besonders pfiffigen Lösungen im Bereich der Alltagstauglichkeit.
Wenn wir ein Auto nehmen, das besonders erfolgreich ist, einen besonders hohen Kundenanteil unter den Frauen hat, dann haben wir hier ein Fahrzeug mit relativ kompakten Abmessungen, mit vier Türen, die es eben leicht machen, halt auch wenn man nur alleine oder zu zweit unterwegs ist, halt einfach die Sporttasche ohne Umklappen des Sitzes ins Heck zu werfen.
Und wir haben ein Fahrzeug, das aber gleichzeitig mit seiner hohen Variabilität, mit umklappbaren Sitzen und durchaus ansprechendem Gepäckabteil, auch einen sehr hohen Nutzwert bietet für ein verlängertes Wochenende oder für einen Kurzurlaub."
so Josef Schloßmacher von der Audi AG Ingolstadt. Allerdings: Dass Frauen hinterm Lenkrad hilfloser sind als die männlichen Chauffeure - das ist ein Vorurteil, das mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat.
"Einparkhilfen, ob man's glaubt oder nicht, begrüßen auch unsere männlichen Kunden, vor allem die etwas ausgefuchsteren Systeme zum Beispiel mit einer Rückfahr-Kamera. Und ich denke, es wird heute kein Mann mehr Probleme haben, zuzugeben, dass er sich mit einer Einparkhilfe das Leben auch ganz schön erleichtern kann."
Gleichwohl bleibt nirgendwo sonst als beim Auto die Trennung zwischen den Geschlechtern so krass bestehen: Die Frau, die auf praktische Aspekte wert liegt - der Mann, der stattdessen lieber sportlich über die Autobahn braust. Wenn das so ist, so haben die Hersteller vor allem die Männer als Kundschaft im Visier.
Wer sich auf der IAA in Frankfurt umschaut, entdeckt unter den neuen Modellen vor allem schnelle, sportliche designte Autos. Das "Frauenauto" an sich mit großem Kofferraum und familienfreundlicher Sitzaufteilung müss man regelrecht suchen. Warum das so ist? Anabelle Jujol, freie Fachjournalistin aus Krefeld, hegt einen bösen Verdacht:
"Ich glaube, die Hersteller haben die Zielgruppe noch nicht richtig entdeckt. Es ist immer noch so, dass der Mann das Auto für die Frau kauft. Dann kauft er sich selber ein Zweitauto, indem er seine Frau vorschickt. ImEndeffekt hat er dann zwei Autos für sich gekauft. Ich glaube, dass ist immer noch ein Problem der Hersteller, dass sie die Zielgruppe unterschätzen."
Überschätzt wird dagegen die Wirkung von viel PS und Sportlichkeit von denjenigen Männern, die mit ihrem "heilix Blechle" nachhaltige Eindrücke bei der holden Weiblichkeit hinterlassen wollen. Das "Aufreißer-Auto" an sich darrf nicht zu schnell, nicht zu stark und nicht zu aufgemotzt daher kommen. IAA-Besucherin Friederike Kropp:
"Also im Fall von Porsche geht es noch. Aber wenn jemand Lamborghini oder Maserati fährt, .da ist es dann eher so, dass man dann an Angeber denkt. Das Design, .das ist einfach zu viel, too much mit viel PS."
Das Gespräch zum Thema mit "Brigitte"-Chefredakteur Andreas Lebert können Sie als MP3-Audio mindestens bis zum 13.2.08 in unserem Audio-on-Demand-Player hören.
Christian Dau: "Es sind überwiegend die Männer, die auch die Fahrzeugverträge unterschreiben. Vor allem die PS-Zahl ... das sind Sportwagen ... Männer im Sportwagen - das ist etwas Maskulineres in erster Linie."
Kein Wunder also, meint Christian Dau, Sprecher der Porsche AG, dass 82 Prozent aller Kaufverträge für einen neuen Porsche von Männern unterschrieben werden. Wenn sich schon Frauen für die Produkte seines Hauses interessieren, dann geht es zumeist um jenes Fahrzeug, das viel Platz zum Einkaufen bietet.
"Der Woman-Porsche ist heute der Cayenne. Dieser wird von vielen, vielen Frauen gefahren, weil sie sich in diesem Auto sehr sicher fühlen, die in diesem Auto den Komfort haben, Gegenstände unterzubringen und natürlich auch eine Rückbank haben, wo sie die Kinder unterbringen können."
Die sportlichen Flitzer also für die Männer, die geländegängige Transportkarosse für die Frauen - soweit, so gut, - wenn, ja wenn nicht auch die Frauen selbst immer häufiger die neue Lust an der PS-starken Sportlichkeit entdeckten. Friederike Kropp, IAA-Besucherin aus Frankfurt, steht andächtig staunend vor einem neuen 911er:
"Ich bin schon mal Probe gefahren. Also mir machen gerade diese männlichen Attribute Spaß. Es macht einfach Spaß - ich liebe schnelle Autos."
Markiert das einen neuen Trend oder stellt die Frau, die gerne aufs Gaspedal drückt, eher eine Ausnahme dar? Letzteres trifft wohl eher zu. Anabelle Jujol, freie Automotive-Journalistin aus Krefeld, schildert, wie ihr Traumauto und das ihrer Geschlechtsgenossinnen aussieht:
"Wahrscheinlich ist es eher kein so großes Auto, weil das einfach vom Image her nicht so wichtig ist. Es muss technisch gut sein, umweltbewußt, klein, wendig ... Die gängigen Vorurteile stimmen da natürlich schon zum Teil, einfach weil es für die Frau eher einen praktischen Grund hat, Auto zu fahren. Dabei soll es natürlich nett aussehen. Aber das steht nicht im Vordergrund."
Dass Frauen beimAutokauf längst nicht so sehr auf sportliche Aspekte achten wie die Männer, haben vor allem diejenigen Hersteller erkannt, die die Familienlimousine im Blick haben: Sportlichkeit - o.k, das ist ein Attribut des Wagens, damit er dem Mann gefällt. Aber: praktisch muss das Auto eben auch sein, vielleicht auch ein klein wenig elegant. Dann sagt auch die Frau "ja" zu dem neuen Wagen.
Josef Schloßmacher: "Dabei stehen, anders als bei den männlichen Kunden, nicht die nackten Zahlen, also PS-Leistung, Höchstgeschwindigkeit etc. im Fokus. Sondern es sind vielfach eine große Affinität zum Design, zur Ausstattung und zu besonders pfiffigen Lösungen im Bereich der Alltagstauglichkeit.
Wenn wir ein Auto nehmen, das besonders erfolgreich ist, einen besonders hohen Kundenanteil unter den Frauen hat, dann haben wir hier ein Fahrzeug mit relativ kompakten Abmessungen, mit vier Türen, die es eben leicht machen, halt auch wenn man nur alleine oder zu zweit unterwegs ist, halt einfach die Sporttasche ohne Umklappen des Sitzes ins Heck zu werfen.
Und wir haben ein Fahrzeug, das aber gleichzeitig mit seiner hohen Variabilität, mit umklappbaren Sitzen und durchaus ansprechendem Gepäckabteil, auch einen sehr hohen Nutzwert bietet für ein verlängertes Wochenende oder für einen Kurzurlaub."
so Josef Schloßmacher von der Audi AG Ingolstadt. Allerdings: Dass Frauen hinterm Lenkrad hilfloser sind als die männlichen Chauffeure - das ist ein Vorurteil, das mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat.
"Einparkhilfen, ob man's glaubt oder nicht, begrüßen auch unsere männlichen Kunden, vor allem die etwas ausgefuchsteren Systeme zum Beispiel mit einer Rückfahr-Kamera. Und ich denke, es wird heute kein Mann mehr Probleme haben, zuzugeben, dass er sich mit einer Einparkhilfe das Leben auch ganz schön erleichtern kann."
Gleichwohl bleibt nirgendwo sonst als beim Auto die Trennung zwischen den Geschlechtern so krass bestehen: Die Frau, die auf praktische Aspekte wert liegt - der Mann, der stattdessen lieber sportlich über die Autobahn braust. Wenn das so ist, so haben die Hersteller vor allem die Männer als Kundschaft im Visier.
Wer sich auf der IAA in Frankfurt umschaut, entdeckt unter den neuen Modellen vor allem schnelle, sportliche designte Autos. Das "Frauenauto" an sich mit großem Kofferraum und familienfreundlicher Sitzaufteilung müss man regelrecht suchen. Warum das so ist? Anabelle Jujol, freie Fachjournalistin aus Krefeld, hegt einen bösen Verdacht:
"Ich glaube, die Hersteller haben die Zielgruppe noch nicht richtig entdeckt. Es ist immer noch so, dass der Mann das Auto für die Frau kauft. Dann kauft er sich selber ein Zweitauto, indem er seine Frau vorschickt. ImEndeffekt hat er dann zwei Autos für sich gekauft. Ich glaube, dass ist immer noch ein Problem der Hersteller, dass sie die Zielgruppe unterschätzen."
Überschätzt wird dagegen die Wirkung von viel PS und Sportlichkeit von denjenigen Männern, die mit ihrem "heilix Blechle" nachhaltige Eindrücke bei der holden Weiblichkeit hinterlassen wollen. Das "Aufreißer-Auto" an sich darrf nicht zu schnell, nicht zu stark und nicht zu aufgemotzt daher kommen. IAA-Besucherin Friederike Kropp:
"Also im Fall von Porsche geht es noch. Aber wenn jemand Lamborghini oder Maserati fährt, .da ist es dann eher so, dass man dann an Angeber denkt. Das Design, .das ist einfach zu viel, too much mit viel PS."
Das Gespräch zum Thema mit "Brigitte"-Chefredakteur Andreas Lebert können Sie als MP3-Audio mindestens bis zum 13.2.08 in unserem Audio-on-Demand-Player hören.