Um 23.05 Uhr senden wir noch einmal live von der Berlinale. Patrick Wellinski und Gäste werden in der Sendung "Fazit" die Jury-Entscheidungen kommentieren.
Goldener Bär für "Taxi" von Jafar Panahi
Politisches Signal der Berlinale-Jury: Der Goldene Bär geht an den verfolgten iranischen Filmemacher Jafar Panahi. Er lässt in seinem heimlich gedrehten Film "Taxi" Menschen von ihrem schwierigen Alltag in Teheran erzählen. Seine Nichte nahm den Preis für ihn entgegen.
Der regimekritische Iraner ist am Samstagabend für seinen Film "Taxi" mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet worden. Der Preis wurde Panahi in Abwesenheit verliehen. Das iranische Regime hat über den Regisseur ein Arbeits- und Ausreiseverbot verhängt.
Für das deutsche Bankräuber-Drama "Victoria" von Regisseur Sebastian Schipper gab es einen Silbernen Bären für die beste Kamera - 140 Minuten lang nonstop geführt von dem Norweger Sturla Brandth Grøvlen. "Victoria" bekam auch den Preis der Gilde Deutscher Filmkunsttheater.
Beste Schauspieler: Charlotte Rampling und Tom Courtenay
Als beste Schauspieler wurden die Briten Charlotte Rampling und Tom Courtenay geehrt. Sie spielen in dem Drama "45 Years" von Andrew Haigh ein verzweifelt um seine Beziehung kämpfendes Ehepaar.
Den Preis für Panahi nahm seine kleine Nichte entgegen. "Ich bin nicht in der Lage etwas zu sagen, ich bin zu ergriffen", sagte sie weinend. Auch Panahis Ehefrau war im Publikum.
Panahis heimlich gedrehter Film "Taxi" wurde auf unbekannten Wegen nach Berlin geschmuggelt. Für die halbdokumentarische Komödie setzte sich Panahi selbst in ein mit drei Kameras ausgestattetes Taxi. Er ließ dort seine Fahrgäste vom schwierigen Alltag in Teheran erzählen.
Zuletzt ging der Goldene Bär im Jahr 2011 in den Iran. Den Hauptpreis holte damals Asghar Farhadis Scheidungsdrama "Nader und Simin - Eine Trennung", das auch den Oscar gewann.