Preis der Leipziger Buchmesse

Jury nominiert vor allem neue Werke

Drei der für den Leipziger Buchpreis nominierten Romane.
Drei der für den Leipziger Buchpreis nominierten Romane. © Klett-Cotta/Wallstein/S.Fischer
Jörg Plath und Christian Rabhansl im Gespräch mit Andrea Gerk |
Legenden, Lyrik und Liebesromane - das bieten die belletristischen Werke, die für den Leipziger Buchpreis nominiert sind. Unter den Autoren sind Brigitte Kronauer und Lukas Bärfuss. Ebenfalls bekannt gegeben wurden die Anwärter auf den Preis fürs Sachbuch und die beste Übersetzung.
Die Jury für den Preis der Leipziger Buchmesse hat am Donnerstag die nominierten Autoren bekanntgegeben. In der Kategorie Belletristik konkurrieren Brigitte Kronauer, Anne Weber, Natascha Wodin, Lukas Bärfuss und Steffen Popp um den mit insgesamt 60.000 Euro dotierten Literaturpreis.
Einige der Bücher erscheinen offiziell erst in den kommenden Tagen, so zum Beispiel "Kirio" von Anne Weber. Der Roman wird vom S. Fischer Verlag als "moderne Heiligenlegende" angekündigt und als "ein Buch, das seinesgleichen und bis zum Ende seinen Erzähler sucht".
Bereits erschienen ist Brigitte Kronauers Roman "Der Scheik von Aachen", der ebenfalls nominiert ist und von unserem Literaturkritiker Jörg Plath als eine Sammlung von Legenden beschrieben wird. Dass unter den nominierten Titeln mit "118 Gedichte" von Steffen Popp auch ein Gedichtband vertreten ist, sei richtig und nachvollziehbar. So spiegele die Jury die weite und facettenreiche Literaturlandschaft wider. "Ich finde, es sind wunderbare Titel dabei", sagte Plath im Deutschlandradio Kultur.
Hier sind alle nominierten Bücher in der Kategorie Belletristik:
Brigitte Kronauer: "Der Scheik von Aachen", Klett-Cotta 2016
Anne Weber: "Kirio", S. Fischer 2017
Lukas Bärfuss, "Hagard", Wallstein 2017
Steffen Popp, "118 Gedichte", Kookbooks 2017
Natascha Wodin, "Sie kam aus Mariupol", Rowohlt 2017

Umfangreiche historische Werke auf der Sachbuchliste

Im Bereich Sachbuch sind mehrere sehr umfangreiche, historische Werke nominiert worden. Darunter ist Barbara Stollberg-Rilingers Buch über die Kaiserin Maria Theresia und Leonhard Horowskis "Das Europa der Könige", das sich mit höfischer Geschichte des 17. und 18. Jahrhunderts befasst. Beide Bücher sind deutlich über 1000 Seiten dick. Horowski schaffe es - trotz der Textlänge - sehr süffisant und anekdotenreich zu erzählen, sagte Sachbuchkritiker Christian Rabhansl im Deutschlandradio Kultur.
Aktuell besonders relevant sei "Die autoritäre Revolte" von Volker Weiß. Darin geht der Autor der neuen rechten Bewegung nach. Das Buch sei "eine sehr gründliche Analyse", die sehr sachlich und fundiert geschrieben sei und dadurch umso brutaler wirke, sagt Rabhansl.
"Es ist auffällig, dass so viele neue Titel darunter sind", meint er im Hinblick auf die auffällige Anhäufung von Neuerscheinungen auf der Nominiertenliste, die eigentlich das ganze Literaturjahr abbilden soll.
"Es fällt mir schwer, zu glauben, dass die besten Titel des ganzen Jahre erst jetzt erscheinen."
Hier sind alle nominierten Bücher in der Kategorie Sachbuch:
Leonhard Horowski: "Das Europa der Könige: Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts", Rowohlt 2017
Klaus Reichert: "Wolkendienst: Die Figuren des Flüchtigen", S. Fischer 2016
Jörg Später: "Siegfried Kracauer. Eine Biographie", Suhrkamp 2016
Barbara Stollberg-Rilinger: "Maria Theresia: Die Kaiserin in ihrer Zeit.", CH Beck 2017
Volker Weiß: "Die autoritäre Revolte: Die neue Rechte und der Untergang des Abendlandes", Klett-Cotta 2017
(mau)