In der Sendung Kultur heute des Deutschlandfunks diskutierte Maja Ellmenreich mit der Literaturkritikerin Maike Albath
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über die Jury-Entscheidung. In der Sendung Studio 9 von Deutschlandfunk Kultur sprach Nicole Dittmer mit dem Literaturkritiker Helmut Böttiger und Sachbuch-Redakteurin Catherine Newmark
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über die prämierten Bücher.
Dorothea Westphal befragte in der Sendung Zeitfragen auf Deutschlandfunk Kultur die Jurorin Katrin Schumacher und den Juror Jens Bisky
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zu den Maßstäben einer Buchpreis-Jury. In der Sendung Fazit auf Deutschlandfunk Kultur sprach Marietta Schwarz mit der Belletristik-Preisträgerin Iris Hanika
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und mit der Literaturredakteurin Wiebke Porombka
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über die Preisvergabe.
Und die Gewinnerinnen sind: Timea Tankó, Heike Behrend, Iris Hanika
Der Preis der Leipziger Buchmesse ist verliehen worden: Die beste Übersetzung lieferte Timea Tankó mit "Apropos Casanova", das beste Sachbuch schrieb Heike Behrend mit „Menschwerdung eines Affen" und den besten Roman Iris Hanika mit "Echos Kammern".
Die drei Preisträgerinnen erhalten jeweils 15.000 Euro und die jeweils vier auf der Shortlist Nominierten 1000 Euro. Insgesamt 389 Werke wurden für den diesjährigen Preis eingereicht. Die Jury bestand aus sieben deutschen Kulturjournalistinnen und -journalisten.
Iris Hanika gewann in der Kategorie Belletristik mit dem Roman "Echos Kammern", erschienen im Droschl Verlag. "Das ist ein schräger Roman", sagt Hanika über ihr Buch. Es geht um eine Frau Anfang 50, um Liebe und Ferne – alles beginnt in New York.
Nach Überzeugung der Jury übt Hanika "in aller Virtuosität ihre Sprachexperimente aus" und hat eine "diebische Freude daran, dass sie das jeden Moment den Roman kosten könnte. Eben dieses riskante Schreiben zeichnet sie aus." Die Jurorin Katrin Schumacher sagte, Hanika schreibe "seit fast drei Jahrzehnten ihre Literatur, schreibt auf ihrem Stern an ihrem Stern".
In der Kategorie Sachbuch/Essayistik ging der Preis an die Ethnologin Heike Behrend für "Menschwerdung eines Affen. Eine Autobiografie der ethnografischen Forschung", erschienen bei Matthes & Seitz. Die Jury schreibt, dass Behrend heiter und selbstkritisch von ihren Forschungsreisen nach Uganda und Kenia erzähle.
Es sei "ein erhellendes Buch in diesen sich verdunkelnden Zeiten", eine "ebenso köstliche wie kostbare Lektüre, die unsere Horizonte weit verschiebt". Behrend bedankte sich per Video bei allen Frauen und Männern in Afrika, "die mir ihr Vertrauen geschenkt haben und vor allem auch ihr Wissen".
Den Übersetzer-Preis erhielt Timea Tankó für die Übertragung von "Apropos Casanova. Das Brevier des Heiligen Orpheus" aus dem Ungarischen, erschienen in der Anderen Bibliothek. Das Buch des Autors Miklós Szentkuthy stammt aus dem Jahr 1939.
Timea Tankó wurde 1978 in Leipzig geboren, sie arbeitet als Dolmetscherin sowie als Übersetzerin ungarischer und französischer Literatur. Der Juror Tobias Lehmkuhl erklärte, Tankós deutsche Fassung werde "der intellektuellen Beweglichkeit, ja Quirligkeit Szentkuthys absolut gerecht".