Preis für Hochhausarchitektur

Der innovativste Wolkenkratzer der Welt

Blick auf den "Torre Reforma" in Mexico City, entworfen von Benjamin Romano
Blick auf den "Torre Reforma" in Mexico City, entworfen von Benjamin Romano © EFE
Peter Schmal im Gespräch mit Vladimir Balzer |
Der Büroturm "Torre Reforma" in Mexiko-Stadt hat es auf die Weltkarte wegweisender Hochhausarchitektur geschafft. Entworfen hat es Benjamin Romano, der dafür den Hochhaus-Preis 2018 erhielt. Und der hat sich einiges bei den Azteken abgeschaut.
"Eine hervorragende neue Form" nennt Peter Schmal, Direktor des Architekturmuseums in Frankfurt am Main, den Büroturm "Torre Reforma" in Mexiko-Stadt von Benjamin Romano. Am Donnerstag ist Romano für den nach Ansicht von Experten innovativsten Wolkenkratzer der Welt ausgezeichnet worden. Er erhält den Internationalen Hochhaus-Preis 2018.
Das Gebäude sei "ein meisterhafter Ausdruck eines neuen Nachdenkens über das Hochhaus", hieß es bei der Bekanntgabe von der Jury. Ähnliches Lob hat auch Schmal für das von Romano entworfene Gebäude. Diese Form sei aus der historischen Architektur Mexikos abgeleitet, sagt Schmal. So sei das Tragwerk neu, das die Architektur bislang so nicht kenne: "Eine Art offenes Buch aus zwei Betonscheiben, die in den Felsen unter dem ehemaligen See in Mexiko Stadt verankert sind, und dazwischen spannen sich stützenfrei die Geschosse." Hinzu komme eine faszinierende Gestaltung der Fassade, so Schmal, weil der Betrachter mit ein wenig Hintergrundwissen von Außen das besondere Tragwerk erkennen könne.

"Eine riesige tektonische Scheibe bis in den Felsen hinein"

"Das neuartige ist, dass die antike Architektur der Azteken eben massiv war und nicht in Stützen aufgelöst, so dass diese massiven Bauten nach unten hin schwerer und dicker wurden, um den Erdbebenkräften zu widerstehen", beschreibt Schmal die Verbindung von Moderne und historischer Vorlage an diesem nun ausgezeichneten Gebäude: "eine riesige tektonische Scheibe bis in den Felsen hinein".
Der 246 Meter hohe Büroturm bringe Mexikos Hauptstadt "auf die Weltkarte wegweisender Hochhausarchitektur" heißt es dann auch in der Würdigung durch die Jury.

36 Hochhäuser waren für den Preis nominiert

Die Ehrung ist mit 50.000 Euro dotiert. Sie wird seit 2004 alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt, dem Deutschen Architekturmuseum und der DekaBank vergeben.
36 Hochhäuser aus 15 Ländern waren für den Internationalen Hochhaus-Preis 2018 nominiert worden. Die Gebäude müssen dabei mindestens 100 Meter hoch und dürfen maximal zwei Jahre alt sein - rund 1000 Gebäude wären laut Architekturmuseum dafür in Frage gekommen. Im August gab die Jury fünf Finalisten bekannt. Neben dem "Torre Reforma" gehörten auch der "Maha Nakhon" von Ole Scheeren in Bangkok, die "Beirut Terraces" von Herzog & de Meuron im Libanon, das "Chaoyang Park Plaza" von MAD Architects in Peking und das "Oasia Hotel Downtown" von WOHA in Singapur dazu.

Ab Samstag, den 3. November, ist im Deutschen Architekturmuseum die Ausstellung "Best HighRises 2018/19" über die Kandidaten des Internationalen Hochhaus-Preises zu sehen. Sie läuft bis zum 3. März 2019.

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